Premierenfilm

Ale

CH 2020, 70 Min., DCP, OV/Dialekt/d, ab 14 Jahren
Regie: O’Neil Bürgi
Mitw.: Alessandra Goh Bollier, Josephine Bakeup, Thomas Heri, Chris «Tatanka» Chavis, Pedro Cardoso, Alysha u.a.

Alessandra hat sich zusammen mit ihrer Mutter oft Wrestling-Shows im Fernsehen angesehen. Dies inspiriert die 19-Jährige dazu, selbst mit dieser eigenwilligen Art von Ringkampf zu beginnen, die in den USA enorm populär ist. In der Schweiz ist die Schaukampf-Sportart wenig verbreitet, aber in Rorbas gibt es im Dachstock einer ehemaligen Weberei eine der wenigen Wrestling-Schulen. Thomas Heri ist ihr Gründer und Trainer und bringt seinen Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 15 und 40 Jahren bei, wie man schmerzlos kämpft und sicher zu Boden geht. Ale, wie sich Alessandra nennt, ist die einzige Frau bei den Anfängern und hat schon immer lieber Fussball gespielt «als Frauensachen gemacht», wie sie sagt. Als Kind war sie eine Aussenseiterin, sie wurde gemobbt, der Vater hat die Familie früh verlassen. Zehn Jahre lang lebte sie bei einer Pflegefamilie, bevor sie wieder zu ihrer Mutter zog, die aus Kamerun stammt. Es wird deutlich, dass Wrestling für Ale eine Möglichkeit ist, ihre seelischen Verwundungen durch die körperliche Herausforderung zu lindern und sich selber als Individuum zu entdecken. Denn fürs Wrestling entwickelt man eine eigene Figur, einen Ring-Charakter, dessen Geschichte in die Show einfliesst. Thomas Heri hat für sich den Polizisten «Marshal T» geschaffen, der für Recht und Ordnung sorgt. Doch wie das Leben so spielt, nimmt Ales Leben plötzlich eine ganz andere Wendung … Der aus Arbon stammende Filmemacher O’Neil Bürgi, der sich in «Dancing with the Storms» bereits mit dem ungewöhnlichen Hobby von Sturmjägern beschäftigt hatte, war als Teenager begeistert von den Wrestling-Shows im Fernsehen: «Im Wrestling wird Narratives mit athletischen Sportelementen vermischt, ein Wrestler muss Showman, Geschichtenerzähler, Stuntman und Athlet in einer Person sein», sagt Bürgi. Nachdem er das Vertrauen von Alessandra für seine Dokumentation über den Ringsport gewonnen hatte, konnte er nicht ahnen, wie unerwartet sich deren Leben entwickeln würde. «Ale» gibt Einblick in die Schweizer Wrestling-Szene, ist aber vor allem das berührende Porträt einer jungen Frau, die sich und ihren Weg im Leben zu finden sucht.

 

Reservieren:

Trailer