Die Hälfte der Welt

Suffragette

UK/FR 2015, 106 min, DCP, E/d, ab 12 Jahren
Regie: Sarah Gavron
Darst.: Carey Mulligan, Anne-Marie Duff, Helena Bonham Carter, Meryl Streep, Ben Whishaw, Geoff Bell, Romola Garai, Brendan Gleeson, Natalie Press u.a.

London 1912: Die junge Maud arbeitet seit ihrem siebten Lebensjahr unter entwürdigenden Bedingungen in einer Grosswäscherei, in der schon ihre Mutter geschuftet hat. Geborgenheit findet sie nach langen Arbeitstagen bei ihrem Mann Sonny und ihrem geliebten Söhnchen George. Über die Qualität ihres tristen Daseins macht sich Maud kaum Gedanken, bis sie eines Tages in einen Aufstand der Suffragetten gerät. Jahrzehnte schon kämpfen die britischen Frauenrechtlerinnen für das Wahlrecht und die Gleichstellung der weiblichen Bevölkerung und werden deshalb angefeindet und von der Polizei verfolgt. Unter den Steinewerferinnen erkennt sie ihre Arbeitskollegin Violet, die sie zu einem der geheimen Treffen der Aktivistinnen einlädt. Die Frauen sind Maud zunächst suspekt, doch ihr Kampfgeist beeindruckt sie. Nach einer flammenden Rede von Emmeline Pankhurst schliesst sie sich ihnen begeistert an. Damit setzt sie nicht nur ihren Job und ihre Familie, sondern auch ihr Leben aufs Spiel. Geschickt und überzeugend bindet «Suffragette» die fiktive Geschichte von Maud in den Kontext realer Begebenheiten ein und schildert so, wie sich die Pionierinnen der Frauenrechtsbewegung in England radikalisierten. Pamela Jahn schreibt im ray Filmmagazin: «Carey Mulligan spielt diese Maud mit äusserster Hingabe und Aufrichtigkeit. Sie ist mutig, nuanciert und leidenschaftlich zugleich, eine Kämpferin, die nicht ihren Kopf verliert, aber so ziemlich alles, was ihr jemals lieb und teuer war. (…) Abi Morgans Drehbuch hält sich dagegen emotional wohlweislich im Zaum und bietet über das innere und häusliche Dilemma seiner Galionsfigur hinaus einen seriösen, eher düsteren Leitfaden durch die Ereignisse jener Zeit, von den ersten Demonstrationen und zerbrochenen Fensterscheiben bis hin zu Emily Wilding Davisons heroischem Akt der Selbstopferung, als sie 1913 beim Epsom Derby mit einer Flagge der Women’s Social and Political Union auf die Rennbahn stürzt und vom Pferd des Königs überrannt wird. Unter der Regie von Sarah Gavron finden die Frauen in und hinter ‹Suffragette› somit den richtigen Ton für ein politisch engagiertes Melodrama, das zugunsten der Geschichte auf Effekthascherei und stilistischen Schnickschnack verzichtet und stattdessen geradewegs ins Herz der Sache zielt.»

 

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