Premierenfilm

Police

FR/BE/CN 2020, 99 min, DCP, F/d, ab 12 Jahren
Regie: Anne Fontaine
Darst.: Omar Sy, Virginie Efira, Grégory Gadebois, Payman Maadi, Elisa Lasowski, Anne-Gaëlle Jourdain, Thierry Levaret, Cédric Vieira, Aurore Broutin u.a.

Eigentlich haben die Pariser Polizistin Virginie und ihre Kollegen Erik und Aristide ihren Dienst an diesem Tag beendet, doch aus unterschiedlichen Gründen zieht es keinen von ihnen nach Hause. Nun melden sie sich freiwillig für einen Spezialeinsatz, um einen Flüchtling, der nach Tadschikistan abgeschoben werden soll, zum Flughafen zu fahren. Als sie ins Auto steigen, fragt der aus Senegal stammende Aristide seine Kollegen: «Na, seid ihr bereit, einen Ausländer rauszuwerfen?» Auf dem Weg zum Flughafen wirft Virginie einen Blick in Tohirovs Akte und gelangt zur Überzeugung, dass der abgeschobene Flüchtling in seiner Heimat in Lebensgefahr sein wird. Sie gerät in einen Gewissenskonflikt und versucht ihre Kollegen zu überreden, Tohirov entkommen zu lassen. Doch zunächst springt das Drama in einer Rückblende zum frühen Morgen zurück und schildert den Tagesablauf aus der jeweiligen Perspektive von Virginie, Erik und Aristide. So erfahren wir, dass die verheiratete Virginie ungewollt schwanger ist, Aristide ziemlich einsam zu sein scheint und Erik in einer Krise mit seiner vermutlich psychisch angeschlagenen Frau steckt. In kurzen Szenen wird ihr Arbeitsalltag geschildert, unter anderem mit einem Fall von häuslicher Gewalt sowie dem Tod eines Kindes. Die erfahrene französische Regisseurin Anne Fontaine («La Fille de Monaco») adaptiert in ihrem neuesten Werk den gleichnamigen Roman von Hugo Boris und fokussiert ganz auf die Lebenssituation der drei Polizeikräfte sowie ihre individuelle Disposition, mit moralischen, emotionalen und rechtlichen Konflikten umzugehen, mit denen sie in ihrer Arbeit täglich konfrontiert werden. Der für sie erstmalige und damit ungewohnte Abschiebe-Einsatz stellt sie vor ein neues Dilemma. Die Konzentration auf einen Tag und die drei Personen verdichtet sich nicht nur in der Kameraarbeit von Yves Angelo, der oft nahe auf ihre Gesichter hält; sie bietet auch den hervorragenden Hauptdarstellern Virginie Efira («Sibyl»), Omar Sy («Yao») und Grégory Gadebois die Gelegenheit, die emotionale Achterbahnfahrt der Charaktere eindrücklich zum Ausdruck zu bringen. Ihre widersprüchlichen Gefühle zwischen Befehlsgewalt und Verweigerung, Resignation und Solidarität lassen nicht unberührt.

 

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