Premierenfilm

La boda de Rosa

ES/FR 2020, 103 min, DCP, Sp/d, ab 8 Jahren
Regie: Icíar Bollaín
Darst.: Candela Peña, Sergi López, Nathalie Poza, Ramón Barea, Paula Usero, Xavo Giménez, Paloma Vidal, Lucía Poveda, María José Hipólito, María Maroto, Eric Francés u.a.

Rosa ist alleinstehend und als Kostümbildnerin in Valencia tätig, als ihr Mitte vierzig bewusst wird, dass ihr gestresstes Leben immer nur im Dienste anderer Menschen stand: ihres verwitweten Vaters, ihres von seiner Frau verlassenen Bruders, ihrer Schwester, die vor der Entlassung steht, ihrer erwachsenen Tochter, die mit zwei kleinen Kindern und einem meist abwesenden Mann überfordert ist. Endlich will Rosa einmal sich selbst etwas Gutes tun und fasst einen radikalen Entschluss: Sie wird heiraten – sich selbst! Und zwar in Benicàssim, jenem Küstenstädtchen, in dem ihre verstorbene Mutter einst eine Änderungsschneiderei führte. Icíar Bollaíns neunter Spielfilm ist eine temperamentvolle spanische Komödie über eine Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs. Mit überdrehtem Humor und gleichzeitig grosser Ernsthaftigkeit geht die Regisseurin das Thema weibliche Selbstermächtigung an, das schon in einigen ihrer früheren Filme eine zentrale Rolle gespielt hatte – etwa im Drama «Te doy mis ojos» (2003) über häusliche Gewalt. Bereits in diesem Film spielte Candela Peña als Schwester der Protagonistin eine wichtige Rolle. International bekannt wurde die 1973 geborene Schauspielerin 1999 durch Pedro Almodóvars Oscar-gekröntes Melodrama «Todo sobre mi madre» als drogensüchtige Geliebte der von Marisa Paredes verkörperten alternden Diva Huma Rojo. In «La boda de Rosa» trägt Candela Peña den ganzen Film, gibt dieser quirligen Rosa mit viel Verve und unbändiger Spiellust ihr ungemein wandlungsfähiges Gesicht. Mit Sergi López in der Rolle von Bruder Armando steht ihr ein weiterer international bekannter Schauspieler zur Seite. Britta Schmeis schreibt in epd Film: «Die alte Schneiderei der Mutter, der zärtliche Umgang mit Stoffen, die strahlenden Farben des Mittelmeers verleihen dem Film eine faszinierende Sinnlichkeit. Zugleich treibt Rosa den Zuschauer mit ihrem mangelnden Durchsetzungsvermögen, ihrer Sprach- und Machtlosigkeit gegenüber den Menschen, die ihr am nächsten stehen, fast in den Wahnsinn. Was zugleich ihre Ambivalenz zum Ausdruck bringt zwischen Selbstachtung und Aufopferung – in einer Geschichte, die ohne radikalfeministische Härte, dafür aber mit beschwingter, bisweilen absurder Komik brilliert.»

 

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