Premierenfilm

Mank

US 2020, 131 min, DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: David Fincher
Darst.: Gary Oldman, Lily Collins, Amanda Seyfried, Tom Burke, Charles Dance, Tom Pelphrey, Arliss Howard, Toby Leonard Moore, Tuppence Middleton u.a.

1940 zieht sich der Drehbuchautor Herman J. Mankiewicz zusammen mit einer Sekretärin und einer Krankenpflegerin auf eine Ranch in der Mojave-Wüste zurück, nicht weit von Los Angeles und den dortigen Hollywood Studios entfernt. Hier soll «Mank», der kürzlich einen schweren Unfall hatte, für Orson Welles das Drehbuch zu «Citizen Kane» schreiben, inspiriert vom Leben des skrupellosen Medienmoguls William Randolph Hearst. Die Studiobosse haben Mankiewicz, der als Alkoholiker und gnadenloser Spötter über die Mechanismen der Traumfabrik in Hollywood in Ungnade gefallen ist, zwölf Wochen Zeit gegeben, die Geschichte zu Papier zu bringen – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Doch Mank schafft das Wunder. Regisseur David Fincher hat sich mit Geniestreichen wie «Fight Club», «The Social Network» und zuletzt «Gone Girl» als einer von Hollywoods klügsten Köpfe etabliert. Mit dieser Hommage an die Goldene Ära der Traumfabrik in den 1930er- und 1940er-Jahren setzt Fincher seinem bisherigen Schaffen die Krone auf. Dass sein Vater Jack das Drehbuch zu «Mank» bereits 2003, kurz vor seinem Tod, geschrieben hat, mutet geradezu unglaublich an. Jack Fincher erweist sich als grosser Visionär, etwa wenn er mit Szenen aus dem kalifornischen Gouverneurswahlkampf von 1934 – einem wichtigen Nebenstrang – einen brandaktuellen Kommentar zu Fake News und zum Trump-Wahlkampf vorwegnimmt. Mit geradezu diabolischer Spiellust verkörpert Oscar-Gewinner Gary Oldman den so versoffenen wie blitzgescheiten Titelhelden Herman J. Mankiewicz, der damals bereits im Schatten seines jüngeren Bruders, des Regisseurs Joseph L. Mankiewicz, stand. Amanda Seyfried steht ihm als Schauspielerin und Hearst-Geliebte Marion Davies in nichts nach. Ähnlich wie Michel Hazanavicius’ «The Artist», den wir in unserer Roaring-Twenties-Reihe zeigen, ist auch «Mank» ein schwarz-weisses Filmmonument, das sich bis in kleinste Details der Ästhetik und Machart der Epoche bedient, in der es spielt. Björn Becher schrieb auf Filmstarts.de: «‹Mank› ist ein für Cinephile gemachtes Meisterwerk voller Insider-Jokes. (…) Aber auch so begeistern die Bilder und Schauspieler, während die ebenso berührende wie spannende, Machtmechanismen mit zynischem Humor entlarvende Geschichte durchweg fesselt.»

 

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