Fredi M. Murer – Chronist und Visionär

Chicorée | Bernhard Luginbühl | Centre Le Corbusier

Chicorée

CH 1966, 28 min, DCP, ohne Dialog, ab 14 Jahren

Regie: Fredi M. Murer

Mitw.: Urban Gwerder, Tina Gwerder, Wanja Gwerder

Das erste von drei Künstlerporträts, die Fredi Murer von 1966 bis 1969 drehte, ist dem Zürcher Underground-Poeten Urban Gwerder (1944–2017) gewidmet. Gwerder, der auch Publizist, Performer und Herausgeber war, gestaltete diesen wilden Experimentalfilm mit. Mit «Chicorée» wurde Murer landesweit bekannt, bis heute geniesst das Werk Kultstatus. Zur Entstehung des Filmtitels sagte Gwerder: «Weil wir beim Drehen sehr konzentriert arbeiteten, tranken wir Unmengen schwarzen Kaffees. Ich nippte gerade wieder einmal an einer solchen Brühe, die ausgesprochen bitter war und besonders viel Zichorie aus der blau-gelb-gestreiften ‹Frank-Aroma›-Packung enthielt, als Fredi, meiner Frau Tina und mir praktisch gleichzeitig die Idee kam, unseren Film ‹Chicorée› zu nennen.» Dessen Welturaufführung fand am 7. Mai 1966 im Rahmen einer Performance von Urban Gwerder im Kellertheater am Müllertor in St.Gallen statt.

 

Bernhard Luginbühl

CH 1966, 23 min, DCP, ohne Dialog, ab 14 Jahren

Regie: Fredi M. Murer

Mitw.: Bernhard Luginbühl, Ursula Luginbühl, Jean Tinguely

Zehn Tage wohnte Fredi Murer beim Eisenplastiker Bernhard Luginbühl (1929–2011). Im Bauernhaus in Mötschwil im Kanton Bern, das Luginbühl und seiner Frau, der Keramikerin Ursula Luginbühl, als Wohnstätte, Werkstatt und Gästehaus diente, entfaltet sich ein bunter Kosmos, in dem die herumtollenden Kinder des Paares eine wichtige Rolle spielen. Nur am Rand, mit ein paar kurzen Einstellungen von Plastiken und Radierungen, wird Luginbühls Kunst gestreift – in einem Film, so flirrend-locker improvisiert wie die Musik von Irène Schweizer, die ihn im Studio in Realzeit begleitete. Martin Schaub schrieb im Schweizer Filmjahrbuch Cinema: «Es gehört ein beinahe unvorstellbarer Mut dazu, wenn ein junger Cineast nicht darauf bedacht ist, sein Können anzuwenden, sondern es darauf ankommen lässt, sein Können allen möglichen Eindrücken auszusetzen.»

 

Centre Le Corbusier

CH 1967, 30 min, Digital HD, D, ab 14 Jahren

Regie: Fredi M. Murer

Dieser Auftragsfilm hätte in Zusammenarbeit mit Le Corbusier die Entstehung seines ersten Bauwerkes in Zürich dokumentieren sollen, doch der weltberühmte Architekt starb vor Beginn der Dreharbeiten. So wurde es ein Dokumentarfilm über Le Corbusiers letztes Werk, das später unter dem Namen «Heidi Weber Museum» und seit 2019 als «Centre Le Corbusier» bekannt wurde. Während zwei Jahren verfolgten Fredi Murer und Jürg Gasser mit der Kamera, wie das verspielt-farbenfrohe Gebäude gebaut wurde. Wie bereits beim Film über Bernhard Luginbühl setzt Irène Schweizer auch hier die musikalischen Akzente.

 

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