Film im Film

Le Mépris

FR/IT 1963, 103 Min., DCP, F/d, ab 12 Jahren
Regie: Jean-Luc Godard
Darst.: Brigitte Bardot, Michel Piccoli, Jack Palance, Giorgia Moll, Fritz Lang, Jean-Luc Godard, Raoul Coutard, Linda Veras u.a.

Der Schriftsteller Paul soll als Skript-Doktor Fritz Langs «Odyssee»-Film überarbeiten, der als avanciertes Kunstprojekt ins Stocken geraten ist. Produzent Prokosch wünscht sich einen publikumswirksamen Reisser und hat ein Auge auf Pauls schöne Frau Camille geworfen. Diese ist davon wenig begeistert. Ihre anfängliche Enttäuschung über die Käuflichkeit ihres Ehemanns geht zunehmend in Verachtung über, als dieser den unverhohlenen Avancen des Produzenten ihr gegenüber nicht vehement genug entgegentritt. Einen «einfachen Film über komplizierte Sachen» nannte Jean-Luc Godard seine erste Big-Budget-Produktion, bei der ihm ironischerweise seine eigenen Geldgeber im Nacken sassen und der amerikanische Produzent Joseph E. Levine für sein Geld Nacktszenen mit Brigitte Bardot forderte. Michel Piccoli als Autor, der sein Talent verkauft, Brigitte Bardot als seine Frau, die sich von ihm verraten fühlt, Jack Palance als massloser Filmtycoon und Fritz Lang als Fritz Lang, den Godard das Gewissen des Kinos nannte: In berückender Farbdramaturgie komponiert, erweist sich «Le Mépris» als raffinierte Reflexion über die Welt des Films, den Kampf zwischen Kunst und Kommerz und den Unterschied zwischen europäischer und amerikanischer Kinokultur. Ginette Vincendeau, Studiocanal, schreibt: «Godard, von David Bordwell zum ‹Super-Autor› ernannt, nahm eine Haltung an, die bewusst im Widerspruch zu der professionellen und wirtschaftlichen Dimension des Filmemachens stand. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, mit ‹Le Mépris› ein internationales Projekt zu drehen. (…) Trotzdem gelang Godard ein sehr persönlicher Film. Dies bedeutet nicht nur, dass die Kluft zwischen Paul und Camille auf der Leinwand die Off-Screen-Probleme in Godards und Anna Karinas Ehe widerspiegelt, sondern auch, dass sich ‹Le Mépris› problemlos in das Godardsche Werk einfügt. (…) Als Bardot in ‹Le Mépris› spielte, war sie die Sexgöttin des europäischen Kinos schlechthin. Einer der Grundsätze des Nouvelle-Vague-Films war seine Ablehnung starker, etablierter Stars. ‹Le Mépris› kann somit als Versuch verstanden werden, Bardots Macht und Charisma zu zähmen, obwohl der Film sie zur gleichen Zeit in den Mittelpunkt des Spektakels stellte.»

 

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