Zum 100. Geburtstag von Federico Fellini

La dolce vita

IT/FR 1960, 174 min, 35 mm, I/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Federico Fellini
Darst.: Marcello Mastroianni, Anita Ekberg, Anouk Aimée, Yvonne Furneaux, Magali Noël, Alain Cuny, Annibale Ninchi, Walter Santesso, Valeria Ciangottini, Riccardo Garrone u.a.

Marcello Rubini ist ein römischer Klatschjournalist mit Schriftstellerambitionen. Auf der Jagd nach den «süssen» Geheimnissen der High Society begibt er sich in die Via Veneto mit ihren exklusiven Clubs und Cafés, in denen das nächtliche Leben pulsiert. Zum Leidwesen seiner Verlobten Emma taucht er in das sinnentleerte Treiben ein und versucht, an der vermeintlichen Dolce Vita teilzuhaben. Neben zahlreichen Frauenbekanntschaften stellt er auch der atemberaubenden Filmdiva Sylvia nach, die es – in der wohl berühmtesten Szene der Filmgeschichte – wagt, den Trevi-Brunnen mit einer unerhörten Demonstration ihrer Weiblichkeit zu «entweihen». Als sich ein enger Freund, der aufgrund seiner soliden Lebensweise als Vorbild galt, das Leben nimmt, entpuppt sich das von Marcello angestrebte Leben in Reichtum und Glamour als Illusion. Die Geschichte um den Klatschreporter Marcello und seine Begegnungen mit der römischen High Society wurden zum Skandalerfolg; nach Fellinis Bekunden beruht dies jedoch auf einem Missverständnis: «‹La dolce vita› ist im Grunde ein katholischer Film. Es ist der Film eines Verzweifelten, und es ist eine Autobiografie. Marcello bin ich, vom Scheitel bis zur Sohle.» Jan Schulz-Ojala schrieb in Der Tagesspiegel: «Federico Fellinis ‹La dolce vita›, ein Meisterwerk des Kinos, kann man nicht toppen. Aber auf höchst originelle Weise fortschreiben. (…) Auch wenn Paolo Sorrentino allenthalben beteuert, Fellinis Meisterwerk von 1960 habe ihn höchstens ‹unbewusst› inspiriert: Zahllose Indizien deuten darauf hin, dass er Fellinis Helden, der bedenken- und haltlos durch die Partynächte Roms streunte, sehr gezielt auf eine Zeitreise geschickt hat – eine ins Heute und ins unabwendbare Älterwerden hinein. Fellini war knapp vierzig, als er den Mittdreissiger Marcello Mastroianni losliess in die Luxuswelt der späten Fünfzigerjahre; und Sorrentino, Anfang vierzig, lässt in ‹La grande bellezza› nun den Anfangfünfziger Toni Servillo einen Mittsechziger spielen, auch ihn in einer urbanen Luxusgesellschaft, aber in einer, die die grosse Krise wegzusaufen und wegzukoksen und wegzubotoxen sucht. Nur dass gegenüber der sterbenslustigen Lebensleere überwiegend junger Leute bei Fellini nun die fühlbare Panik vorm Tod hinzukommt.»

 

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