Premierenfilm

Echo

IS 2019, 79 min, DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Rúnar Rúnarsson
Darst.: Sigurmar Albertsson, Bent Kingo Andersen, Sif Arnarsdóttir, Ari Arnarson, Finnur Arnar Arnarson, Árni Arnarson, Gísli Már Arnarsson, Jon Magnus Arnarsson u.a.

Irgendwo in Island zur Weihnachtszeit. Ein altes Bauernhaus brennt lichterloh in einer Winternacht. Menschen stehen um das Haus herum und blicken fasziniert ins Feuer. Ein älterer Mann erzählt dem kleinen Mädchen, das ihn begleitet, in diesem Haus habe er einst zum ersten Mal mit der Frau getanzt, die er später heiratete. Er geht zum Besitzer des Hauses und fragt ihn, warum er es eigentlich angezündet habe. Ein Fertighaus aus Polen sei viel billiger als eine Renovation, antwortet dieser ungerührt und fragt den Mann, ob er immer noch Hühner habe. Er würde ihm in Zukunft nämlich gerne die Eier abkaufen, denn in seinem Fertighaus werde er ein Bed & Breakfast einrichten. Diese Szene ist in ihrer ganzen Absurdität nur eines der insgesamt 56 komischen Minidramen, die der isländische Regisseur und Drehbuchautor Rúnar Rúnarsson zu einem Kaleidoskop alltäglichen Wahnsinns zusammenfügt. Alle Szenen spielen in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr, die Darstellerinnen und Darsteller sind grösstenteils Laien. Welche Szenen dokumentarisch und welche Fiktion sind, darüber lässt uns der Regisseur, der 2015 bei uns mit dem gänzlich anders gelagerten, leisen Adoleszenzdrama «Sparrows» präsent war, im Unklaren. Seine Weltpremiere erlebte «Echo» im vergangenen Hitzesommer im Wettbewerb des Filmfestivals Locarno. Wegen seines schrägen Humors war er einer der meist umjubelten Beiträge und kommt jetzt als etwas anderer Weihnachtsfilm genau zur richtigen Zeit ins Kino. Jay Weissberg schrieb in Variety: «Es gibt zahlreiche magische Momente in diesem bewegendem Mosaik namens ‹Echo›. Aber der mächtigste ist wohl der Moment, in dem wir uns als Zuschauer erlauben, die Erwartungen an die Erzählung zu vergessen, und stattdessen die zusammengesetzte Vision des Regisseurs tief in uns selbst suchen. Es kann eine Weile dauern, bis dieser Punkt erreicht ist, denn die 56 Szenen sind thematisch nicht miteinander verbunden. (…) Stattdessen ist der Film ein Flickenteppich aus Geschichten, gedreht während der Weihnachtsfeiertage, und, wie Rúnarsson sagt, mit der Gesellschaft als Protagonistin. Sobald der Sinn für Rhythmus gefunden ist, sind die Dinge in Ordnung und das Publikum verlässt das Kino, um über seine Lieblingsszenen zu debattieren.»

 

Reservieren:

Trailer