Cinema Italiano

Troppa grazia (Zu viel der Gnade)

IT 2018, 110 min, DCP, I/d, ab 16 Jahren
Regie: Gianni Zanasi
Darst.: Alba Rohrwacher, Elio Germano, Giuseppe Battiston, Hadas Yaron, Carlotta Natoli, Thomas Trabacchi, Daniele De Angelis, Rosa Vannucci, Teco Celio u.a.

Lucia soll auf dem Land ein Grundstück vermessen und merkt rasch, das damit etwas nicht stimmt. Dort ist ein grosses Bauprojekt geplant, doch die Pläne weichen von den realen Gegebenheiten ab. Die Landvermesserin, nach der Trennung von ihrem treulosen Mann allein für die pubertierende Tochter verantwortlich, hat privat bereits genug Sorgen. Deshalb schweigt sie, wie vom Auftraggeber gewünscht, über die Ungereimtheiten. Doch dann steht ihr auf dem Feld eine Frau gegenüber, die sich als Jungfrau Maria entpuppt und sie auffordert, das Projekt zu stoppen und hier stattdessen eine Kirche bauen zu lassen. Weil nur Lucia die Frau sehen kann, beginnt sie an ihrem Verstand zu zweifeln. Doch die Madonna erweist sich als ziemlich hartnäckig in ihrer Forderung. «Dies ist kein Film über Religion», hält Regisseur Gianni Zanasi fest, «es geht nicht um die Fähigkeit, an Gott zu glauben oder nicht, sondern um die Fähigkeit, überhaupt glauben zu können, obwohl wir keine Kinder mehr sind. Es geht um das Fühlen und die Vorstellungskraft. Während langer Zeit hat Lucia diese Fähigkeit unterdrückt und nun kehrt diese mit zorniger Kraft zurück, um zu verhindern, dass sich Lucia ihrer vollständig entledigt.» Gianni Zanasi fragt in «Troppa grazia» danach, ob Wunder noch einen Platz haben in einer von Profitgier geprägten Welt, und inszeniert die verblüffende Geschichte zwischen Komödie und Drama, verbindet Situationskomik mit Gesellschaftskritik. Emiliano Morreale schreibt in La Repubblica: «Die Idee des Regisseurs macht neugierig und verleiht dem heutigen italienischen Filmschaffen mit unkonventionellem Humor frischen Wind. Vielleicht kam der Film deswegen am Filmfestival von Cannes so gut an, wo er den Preis für den besten europäischen Film gewann. Alba Rohrwacher legt erneut ihr Talent als Komikerin an den Tag, das sie öfters nutzen sollte. Die Regie von Zanasi ist lebhaft, voller Energie und nie flach. Die Leichtigkeit, ja Zartheit der Einfälle und ihre Variationen bieten die Gelegenheit, einen Blick auf ein melancholisches, fast verlassenes Italien zu werfen.»

 

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