Philosophie im Kino

Blade Runner

USA/HK/GB 1982/2007, 117 min, DCP, E/d
Regie: Ridley Scott
Darst.: Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young, Edward James Olmos, M. Emmet Walsh, Daryl Hannah, William Sanderson u.a.

Ridley Scotts Verfilmung von Philip K. Dicks Roman «Do Androids Dream of Electric Sheep?» ist wohl einer der grössten Science-Fiction-Kultklassiker der Filmgeschichte. Mit seinem düsteren, gigantischen Dekor und der von Dauerregen geprägten Szenerie hatte der Film stilprägende Wirkung. Der Ex-Cop Deckard gehört der Spezialeinheit der «Blade Runner» an, die darauf spezialisiert ist, künstliche Menschen, sogenannte Replikanten, zu eliminieren. Fünf dieser Replikanten ist es gelungen, auf die Erde zu flüchten. Sie wollen ihren Schöpfer Tyrell aufsuchen, um ihre genetisch festgelegte Lebensdauer von vier Jahren zu verlängern. Deckard erhält den Auftrag, sie zu erledigen, bevor sie zur Bedrohung werden. Was für ein Film! Auch heute noch fasziniert die Kraft, mit der futuristische Kulisse, Krimihandlung, philosophische Reflexion und die grossartige Filmmusik von Vangelis zu einer melancholisch-kühnen Elegie verschmelzen: «Blade Runner» ist das schmutzig-graue Gegenbild zu Kubricks aseptischem «2001: A Space Odyssey». Katja Kirste schreibt in Filme der 80er: «Nicht nur durch die phonetische Ähnlichkeit des Namens Deckard mit Descartes schimmert der philosophische Subtext durch die Erzählung, sein Motivkanon insgesamt stellt sich der Problematik von Sein und Bewusstsein. In verschiedenen Varianten durchzieht etwa das Augenmotiv den Film. Der Gleichklang von ‹eye› und ‹I› im Englischen verweist auf das Subjekt, gleichzeitig ist das Auge ein Symbol für Erkenntnis und damit für ein Selbstbewusstsein, das den Menschen zum Menschen macht und mit dem auch die Replikanten ausgestattet sind. ‹We’re not computers, we’re physical›, erklärt Batty und reklamiert damit für sich nicht nur das Menschsein, sondern verweist auch auf eines der wichtigsten Themen der 80er-Jahre: den Körper und die Körperlichkeit. Denn es ist gerade der Körper, der die Replikanten von den Menschen ununterscheidbar werden lässt.»

 

Der Bonner Philosoph Martin Booms führt in den Film ein und diskutiert anschliessend mit dem Publikum über: Wie human sind Maschinen – und wie inhuman können Menschen sein?

 

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