European Art Cinema Day

Easy Love

DE 2019, 89 min, DCP, D
Regie: Tamer Jandali
Mitw.: Stella Vivien Dhingra, Niclas Jüngermann, Sönke Andersen, Sophia Seidenfaden, Lenika Lukas, Pina Felizitas, Amelie Liebst, Sabine Seidenfaden u.a.

Sophia ist Studentin und gerade wieder ins Haus ihrer feministischen Mutter gezogen. Diese ist wenig begeistert vom Nebenverdienst der Tochter: Sophia verkauft Sex, nicht als klassische Prostituierte, sondern in Form bezahlter Dates. Lenny ist lesbisch und bei Pia eingezogen, beide sind schwer verliebt. Doch Pia war noch nie mit einer Frau zusammen, und so fürchtet Lenny, nur das Experimentierfeld einer Frau zu sein, die von Männern gerade genug hat. Sönke ist ein notorischer Frauenheld, zieht durch die Nächte und landet mit häufig wechselnden Bekanntschaften im Bett. Doch bald wird er 40, und mit Maria trifft er eine Frau, von der er ausnahmsweise mehr will. Stella ist eine Hippie-Frau, die mit ihrem Freund Nic in einer sogenannt offenen Beziehung lebt – wobei Theorie und Praxis oft aneinandergeraten. Diese sieben Frauen und Männer zwischen 25 und 39 begleitet Regisseur Tamer Jandali während eines Sommers im heimatlichen Köln und lässt sie ungehemmt und mit treibenden Elektro-Sounds ihr unkonventionelles Liebesleben leben. «Easy Love» eröffnete im Februar an der Berlinale die Sektion «Perspektive deutsches Kino». Der 1976 in Bonn geborene Regisseur nennt seinen ersten langen Kinofilm schlicht «dokumentarischer Spielfilm» und charakterisiert das nicht existierende Genre in einem Interview so: «Ich wollte keine Schauspieler, ich wollte echte Menschen. Und mit denen zusammen die Geschichten entwickeln. So mussten wir Leute finden, die bereit waren, so viel aus ihrem Leben preiszugeben, Wünsche und Abgründe offenzulegen.» Das ist ihm glänzend gelungen in einem Film, der die Liebeswirren paarungswilliger Grossstadtbewohner mit selbstverständlicher Offenheit zeigt. Tim Caspar Boehme schrieb in der TAZ: «Der Ansatz, der ‹Easy Love› deutlich über allzu viele andere Befindlichkeitsfilme ähnlicher Art heraushebt, liegt in der semidokumentarischen Form. Wie weit dabei die Übereinstimmung mit dem Leben der Darsteller geht, bleibt offen, ist letztlich auch irrelevant. Was zählt, ist das Ergebnis, und da überzeugt ‹Easy Love› durch genau beobachtete Szenen. Dieser Film fühlt sich deutlich dem so beliebten wie problematischen Lehrsatz ‹Macht Filme über das, was ihr kennt› verbunden, doch was Jandali im Gegensatz zu vielen anderen versteht, ist, das Universelle im Persönlichen zu finden.»

 

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