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La bête humaine

FR 1938, 100 min, Digital HD, F/d
Regie: Jean Renoir
Darst.: Jean Gabin, Simone Simon, Fernand Ledoux, Julien Carette, Blanchette Brunoy, Gérard Landry, Jenny Hélia, Colette Régis, Claire Gérard, Jean Renoir u.a.

Jacques Lantier ist mit Leib und Seele Lokführer auf der Strecke Paris-Le Havre, seine Lokomotive nennt er liebevoll «Lison». Er leidet unter quälenden Depressionen und unkontrollierten Anfällen, die er auf seine Herkunft – «eine Familie von Trinkern» – zurückführt. In Le Havre verliebt er sich in Séverine, die junge, attraktive Frau des Bahnhofvorstehers Roubaud. Als dieser aus Eifersucht Séverines einflussreichen Onkel Grandmorin im Zugabteil ermordet, ist Lantier zufällig Zeuge, schweigt aber wegen Séverine über den Vorfall. Als sie ihn zum Mord an Roubaud anstiftet, nimmt die Katastrophe ihren Lauf. Mit «La bête humaine» verfilmte Jean Renoir (1894–1979), Sohn des Malers Auguste Renoir, nach dem Stummfilm «Nana» einen weiteren Roman von Émile Zola. Renoir gehört zu den Meistern des Poetischen Realismus in Frankreich in den 1930- und 1940er-Jahren, der sich u.a. durch die sorgfältige Milieuschilderung der Alltagswelt seiner Protagonisten auszeichnet. In «La bête humaine» ist es die Welt der Eisenbahner und die Faszination an der Eisenbahntechnik. Mit der sensationellen Eingangssequenz setzte der Film Massstäbe, sie beginnt mit einem Blick in das lodernde Feuer des Dampfkessels, gefolgt von einer rasanten Zugfahrt. Der Lokomotivführer Lantier und der Heizer Pecqueux sind ein eingespieltes Team, das sich wegen des Lärms nur mit Zeichensprache verständigt. Die Dreharbeiten wurden von den französischen Staatsbahnen unterstützt; sie stellten Renoir ein eigenes Gleis und zwei Lokomotiven zur Verfügung mit einem Waggon, auf dem Stromgeneratoren und Scheinwerfer montiert waren, mit der die mit 100 Stundenkilometern dahinfliegende «Lison» gebührend in Szene gesetzt werden konnte. Jean Gabin und Julien Carrette sollen so erfolgreich ausgebildet worden sein, dass Jean Gabin laut Renoir mehrmals den Zug Paris-Le Havre gesteuert habe. Jean Gabin wartet mit einer schauspielerischen Glanzleistung auf, während der Regisseur in der Nebenrolle des unschuldig des Mordes angeklagten Cabuche zu sehen ist. Im Programmheft des Berliner Kinos Arsenal war zu lesen: «Grosses Schauspielerkino ist dieses Melodram, ein antikes Drama im Eisenbahner-Milieu. Die atmosphärische Schilderung des Lebens in der Banlieue, die düsteren Hinterhöfe, die russgeschwärzten Hallen, der Krach der Maschinen und ein brodelnder ‹bal populaire› machen ‹La bête humaine› zum naturalistischsten Film Renoirs.»

 

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