Premierenfilm

Die fruchtbaren Jahre sind vorbei

CH 2019, 90 min, DCP, Dialekt
Regie: Natascha Beller
Darst.: Michèle Rohrbach, Sarah Hostettler, Anne Haug, Beat Schlatter, Matthias Britschgi, Janelle Berdioui, Alireza Bayram, Matthias Schoch, Dani Fohrler, Manu Gerber u.a.

Die Verkäuferin Leila ist 34 und seit acht Jahren mit ihrem Freund Manuel zusammen. Als Leila an der Hochzeit ihrer Schwester Amanda, einer erfolgreichen Architektin, die seit ebenfalls acht Jahren mit dem Langweiler Dario zusammen ist und diesen nun heiratet, von deren Schwangerschaft erfährt, möchte sie es ihr gleichtun. Sie stellt ihrem Manuel ein Ultimatum – hat aber nicht einkalkuliert, dass dieser angesichts des ultimativ geäusserten Kinderwunsches sofort das Weite sucht. Traurig hängt sie fortan mit ihrer besten Freundin, der alleinerziehenden Kellnerin Sophie, die eine achtjährige Tochter hat, in Clubs herum, für die sie beide eigentlich schon zu alt sind, geht an Ü30-Partys, probiert es mit Speed-Dating und überwirft sich kurzzeitig mit Sophie, weil auch diese ein Auge auf den attraktiven Lehrer der Tochter geworfen hat. Temporeich und ohne Scheu vor Klamauk und trashigen Einfällen – ein Computerspiel heisst «Lonely Sperm» oder eine SRF-Verkehrsmeldungen parodierende Radiosendung kommentiert wiederholt Leilas Geschlechtsverkehrsbemühungen – ist «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» ein sich an amerikanischen Komödien orientierendes Kinovergnügen, welches das durchaus ernsthafte Thema weiblicher Torschlusspanik angesichts der tickenden biologischen Uhr mit viel überdrehtem Humor angeht. Der Erstling der jungen Zürcher Regisseurin Natascha Beller, bisher vor allem als Autorin und Regisseurin der SRF-Late-Night-Show «Deville» bekannt, war dieses Jahr der einzige Schweizer Beitrag auf der Piazza Grande des Locarno Filmfestivals. Dort sorgte Natascha Bellers pointenreicher und schräger Liebesreigen vor Monatsfrist beim Publikum für viele Lacher, was wohl auch damit zu tun hat, dass sich nicht wenige Frauen – und auch Männer – in diesen schweizerischen Ü30-Stadtneurotikern erkennen konnten. Andreas Scheiner schrieb im Filmbulletin: «Die Grobkomik ist eine Kunst, die man erst einmal beherrschen muss. Natascha Bellers erster Kinolangfilm zeigt, dass auch in der Schweiz flott inszenierte Mainstreamkomödien über das Paarungsverhalten geschlechtsreifer GrossstadtbewohnerInnen entstehen können.»

 

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