Premierenfilm

Le daim

FR 2019, 77 min, DCP, F/d
Regie: Quentin Dupieux
Darst.: Jean Dujardin, Adèle Haenel, Albert Delpy, Pierre Gommé, Laurent Nicolas, Coralie Russier, Stéphane Jobert, Franck Lebreton, Marie Bunel, Panayotis Pascot u.a.

Georges und seine Siebzigerjahre-Fransenjacke aus reinem Hirschleder wollen zusammen einen Film drehen. Auf diese kürzeste Formel könnte man Quentin Dupieux’ neuesten Streich bringen. Wer frühere Filme des Franzosen gesehen hat, weiss, in welch wahnwitzigem Universum sich die Geschichten des Regisseurs bewegen, der als Mr. Oizo auch ein bekannter DJ ist. 2010 hatte Dupieux mit «Rubber», einem Film über einen mörderischen Pneu in der kalifornischen Wüste, erstmals bei uns auf sich aufmerksam gemacht als einer, der Hintersinnig-Durchgeknalltes in neue Höhen führte. Die Titel seiner folgenden Filme sprechen für sich: «Wrong», «Wrong Cops», «Réalité» und «Au poste!». Gemeinsam ist ihnen, dass sie alle auf ihre ganz eigene Art das Absurde feiern. Für seinen neuen Film habe er nichts weniger als den Wahnsinn filmen wollen, erklärte Dupieux kürzlich; mit den beiden Stars Jean Dujardin und Adèle Haenel konnte er dafür ein genial agierendes Protagonistenduo verpflichten. «Le daim» ist aber nicht nur ein Film über den Wahnsinn, sondern auch eine der schrägsten Liebesgeschichten, die man seit Längerem im Kino gesehen hat. Justin Chang meinte in der Los Angeles Times: «Wenn der Möchtegern-Filmemacher Georges sich selbst und seine Jacke, mit der er lange und tiefschürfende Gespräche führt, mit der Videokamera filmt, bringen seine Obsessionen eine singuläre Art von Psychose ans Tageslicht. ‹Le daim› ist ein frecher, schwarzhumoriger Film über einen Mann in der Midlife-Crisis, der sich langsam und hinterhältig in eine Anklage gegen männliche Soziopathie verwandelt. Es ist kein Zufall, dass die beste und interessanteste Figur des Films die von einer hervorragenden Adèle Haenel gespielte Kellnerin Denise ist, (…) die schliesslich in Georges’ Welt gelockt wird. Als Film über das Filmemachen hat ‹Le daim› manchmal die Qualität eines Autorengeständnisses. Letztlich dreht sich die nur vordergründig leichte Komödie um die zwanghaften Freuden der Bilderzeugung und die Schrecken, die dieser Zwang erzeugen kann. Weiteres zu erklären würde den Spass verderben. Es genügt zu sagen, dass ‹Le daim› letztlich zeigt, was passiert, wenn Technologie in falsche Hände gerät.»

 

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