Premierenfilm

Los silencios

BR/FR/CO 2018, 88 min, DCP, O/d-f
Regie: Beatriz Seigner
Darst.: Marleyda Soto, Enrique Diaz, María Paula Tabares Peña, Astrid Fernanda López Martínez, Adolfo Savilvino, Doña Albina, Yerson Castellanos, Alida Pandurro u.a.

Mit einer langsamen, nur verschwommen wahrnehmbaren Aufnahme eines Bootes, das sich mitten in der Nacht auf einen Steg zubewegt, beginnt «Los silencios». Auf dem Boot befinden sich Amparo und ihre zwei Kinder, die zwölfjährige Nuria und der neunjährige Fabio. Am Bestimmungsort angekommen – einer Amazonas-Insel namens «Isla de la Fantasia» im Grenzgebiet zwischen Kolumbien, Brasilien und Peru – werden die drei von Amparos alter Tante empfangen, die sie in ihrer kleinen Hütte aufnimmt. Amparo ist vor dem Krieg in Kolumbien geflohen, in dessen Wirren ihr Mann und ihre älteste Tochter verschollen sind. Nach und nach können sich die Neuankömmlinge auf der Insel einrichten. Die Einheimischen begegnen ihnen mit Respekt und gewähren ihnen auch eine gewisse Unterstützung, aber sie warnen sie auch, sich vor den omnipräsenten Geistern in Acht zu nehmen. Die brasilianische Regisseurin Beatriz Seigner gibt in ihrem zweiten Spielfilm den Mythologien der Amazonas-Gemeinschaften, die auf der Beseeltheit der Natur beruhen, viel Raum und schafft so ein Filmpoem, das die Erinnerungen an den Kriegshorror langsam verblassen lässt und einen Weg zur allmählichen Heilung der Wunden aufzeigt, die der jahrzehntelange bewaffnete Konflikt verursachte. Leslie Felperin schrieb in The Hollywood Reporter: «‹Los silencios› ist ein Film, in dem die Toten viel zu sagen haben und die Rituale, mit denen sie ihre Botschaften übermitteln, von ebenso grosser Wichtigkeit sind wie die regelmässigen Gemeindeversammlungen der Inselbewohner. (…) Regisseurin Beatriz Seigner sammelte für den Film Geschichten von Überlebenden und liess sie mit Behutsamkeit und grösstem Respekt in ihren magisch-realistischen Film einfliessen. So entsteht eine subtile Balance zwischen erlittenem Leid und der Suche nach Versöhnung. Wie schon der Filmtitel suggeriert, kommt der Klanglandschaft besondere Aufmerksamkeit zu. Meisterhaft verbindet der Film Stille mit natürlichen Geräuschen und Musik, die auf archaischen Instrumenten erzeugt wird. Auch im Umgang mit Farben und den Gegensätzen von Licht und Dunkelheit entfaltet das Werk eine ganz eigene Meisterschaft.»

 

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