In the Mood for Wong Kar Wai

Happy Together

HK/JP/KR 1997, 96 Min., DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Wong Kar Wai
Darst.: Leslie Cheung, Tony Chiu-Wai Leung, Chang Chen, Gregory Dayton, Shirley Kwan u.a.

Lai und Ho lieben sich, als sie von Hongkong nach Buenos Aires kommen. Sie suchen das Abenteuer und hängen ihrem Traum vom kleinen Glück nach. Doch auf ihrer Reise zu den berühmten Iguazú-Wasserfällen zerbricht ihre Beziehung. Ihre Wege trennen sich, beide stranden in Buenos Aires. Geplagt von Heimweh, Einsamkeit und Liebeskummer beginnt Lai als Türsteher in einer Tango-Bar zu arbeiten, um sich ein Rückflugticket zu finanzieren, während sich Ho als Stricher versucht und langsam vor die Hunde geht. Mit grosser Anteilnahme, aber frei von Sentimentalität und mit einer selten gesehenen Selbstverständlichkeit beobachtet Wong Kar Wai diese Männerliebe, die grob, zärtlich und traurig zugleich ist. Am Ende schafft es wenigstens einer der beiden zu den grossen Wasserfällen, die in der schäbig-romantischen Absteige in Buenos Aires verheissungsvoll auf einem Lampenschirm funkeln. Nach dem Erfolg von «Chungking Express» und «Fallen Angels» sah sich Wong Kar Wai veranlasst, etwas Neues zu versuchen. Angesichts der bevorstehenden Machtübergabe in Hongkong 1997 und des Drucks, dieses monumentale Ereignis zum Thema seines nächsten Films zu machen, beschloss er, sich von einem völlig neuen Schauplatz inspirieren zu lassen, und fand sich in Argentinien wieder. Für seine ergreifend schöne Liebesgeschichte wurde er 1997 als erster chinesischer Regisseur in Cannes mit dem Regiepreis ausgezeichnet. Thomas Willman schreibt im artechock filmmagazin: «Gegenüber seinen beiden Vorgängern ist Wongs neuer Film erheblich konzentrierter, und vielleicht auch reifer. Geblieben ist ihm die traumwandlerische Sicherheit in Sachen Rhythmus und Atmosphäre. Wong Kar Wai greift kaum auf etablierte Muster des Erzählkinos zurück; stattdessen zieht er das Publikum durch Bewegung, Rhythmus, Farbe, Klang in seinen Bann. Perfekt schafft er Stimmungen, lässt zu dem allgegenwärtigen ‹Tango Apasionado› von Astor Piazzolla eine leidenschaftliche Traurigkeit entstehen, vermittelt alles Wesentliche eher subkutan, gibt einem das Gefühl, mit offenen Augen zu träumen.» – Ein Gefühl, das nicht zuletzt der elektrisierenden Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Tony Leung und dem viel zu früh verstorbenen Leslie Cheung zu verdanken ist.

 

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