Premierenfilm

Walking on Water

IT/US/DE/AE 2018, 105 min, DCP, O/d
Regie: Andrey Paounov
Mitw.: Christo, Vladimir Yavachev, Marisa Zanotti, Germano Celant, Rossana Orlandi u.a.

«Walking on Water» dokumentiert das Grossprojekt «The Floating Piers», das der Ausnahmekünstler Christo im Sommer 2016 auf dem oberitalienischen Lago d’Iseo realisierte. Die «Floating Piers» sind ein System von schwimmenden Stegen, drei Kilometer lang, gefügt aus 220’000 Kunststoffwürfeln und bespannt mit orangefarbenem Polyamid-Stoff, die vom Ufer des Lago d’Iseo zur grossen Insel Monte Isola und von dort zur kleinen Isola di San Paulo führten. So konnten etwa 1,2 Millionen Menschen während zwei Wochen wie Jesus übers Wasser spazieren – der Filmtitel spielt mit einem Augenzwinkern darauf an. Die erste Idee zu «The Floating Piers» entwickelte Christo mit seiner 2009 verstorbenen Frau Jeanne-Claude bereits Anfang der 1970er-Jahre für den Rio de la Plata in Argentinien. International bekannt wurden die beiden mit vielen spektakulären Projekten, darunter der verhüllte Reichstag oder der «Running Fence», ein 5,5 Meter hoher Zaun aus Stoffbahnen durch die kalifornische Landschaft. Regisseur Andrey Paounov verfolgt den turbulenten Entstehungsprozess des gigantischen Unternehmens «The Floating Piers», zeigt die heiklen Verwicklungen zwischen Kunst und Politik, die technischen Herausforderungen und logistischen Albträume sowie den Kampf gegen die Kräfte der Natur. Zugleich ist der Film das humorvolle Porträt eines leidenschaftlichen Künstlers, der es schaffte, Behörden, Sammlerinnen, Denkmalpfleger und Naturschützerinnen für seine Idee zu gewinnen und seine Träume zu realisieren – unterstützt von seinem streitlustigen Assistenten und Neffen Vladimir Yavachev. Die Energie des heute 84-jährigen Christo ist ungebrochen; neue Projekte sind in Abu Dhabi geplant, im April 2020 will er den Arc de Triomphe in Paris verhüllen. Jens Hinrichsen schreibt in Monopol: «Über eine Million Besucher nutzten die Chance, über das Wasser des Iseosees zu gehen. Wer nicht dabei war, möchte neidisch werden. Doch bietet ‹Walking on Water› weit mehr als ein filmisches Surrogat des verpassten Kunsterlebnisses. Es zeigt die Mühen der Realisierung und – Teamarbeit hin oder her – warum Künstler eigentlich doch Ausnahmemenschen sind. ‹Künstler sein ist kein Beruf›, erklärt Christo am Filmbeginn einer Schülergruppe. ‹Es gibt keine festen Arbeitszeiten. Du bist keine Sekunde lang nicht Künstler›.»

 

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