Manege frei! Zirkusfilme

Varieté

DE 1925, 95 min, DCP (restaurierte Fassung), Stummfilm
Regie: Ewald André Dupont
Musik: The Tiger Lillies
Darst.: Emil Jannings, Maly Delschaft, Lya de Putti, Warwick Ward, Alice Hechy, Georg John, Kurt Gerron, Paul Rehkopf, Trude Hesterberg, Werner Krauss u.a.

Der ehemals berühmte Trapezartist Boss muss nach einem Unfall seinen Lebensunterhalt als Schaubudenbetreiber auf der Reeperbahn bestreiten. Als er sich in die exotische Schönheit Berta-Marie verliebt, verlässt er für sie Frau und Kind und geht mit ihr nach Berlin. Dort werden die beiden vom weltgewandten Artisten Artinelli engagiert, der für eine gewagte Nummer neue Partner sucht. Der Salto mortale des Trios wird zur umjubelten Attraktion, bis Boss entdeckt, dass Berta-Marie ihn mit Artinelli betrügt. «Varieté» war einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 1925; er setzte filmästhetische Massstäbe und zählt neben «Metropolis» und «Das Cabinett des Dr. Caligari» zu den Klassikern des Weimarer Kinos. Das mit grossen Stummfilmstars besetzte Eifersuchtsdrama wurde ein internationaler Erfolg und bereitete für Regisseur Ewald André Dupont und viele der Mitwirkenden den Weg nach Hollywood. Die Darsteller agieren hervorragend: Emil Jannings ist in seiner Paraderolle des gebrochenen Mannes zu sehen; er verkörpert den naiv-gutmütigen Boss ohne die Manieriertheit, zu der er manchmal neigte. Lya de Putti ist typgerecht besetzt und spielt Berta-Marie mit lasziver Sinnlichkeit, während Warwick Ward dem kalten Verführer scharfe Konturen verleiht. In bemerkenswerten Nebenrollen sind zudem Kurt Gerron als Hafenarbeiter und das berühmte Artistentrio «Die drei Codonas» zu sehen. «Varieté» wird wegen seiner authentischen Milieuschilderung gerühmt und geniesst nicht zuletzt wegen der berühmten «entfesselten Kamera» von Karl Freund, der auch für die spektakulären Bilder von «Der letzte Mann» verantwortlich war, heute noch Weltruf. Der Film überwältigte das Publikum durch noch nie gesehene Bilder und spektakuläre Perspektiven. Die Kamera macht den Zuschauer zum Mitakteur, indem sie sich in atemberaubende Höhen schwingt, die Statik des Raumes auflöst und die Objekte in tranceartige Bewegung versetzt. Im Jahr 2014 erfolgte die aufwendige Restaurierung und Neuvertonung des Stummfilmklassikers durch die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und das Filmarchiv Austria. Kein Geringerer als Martyn Jacques, kreativer Kopf der Band «The Tiger Lillies», komponierte die neue Filmmusik.

 

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