Premierenfilm

Happy Winter

IT 2017, 91 min, DCP, I/d
Regie: Giovanni Totaro

Jeden Sommer herrscht buntes Treiben im Badeort Mondello bei Palermo. Die Strandhütten werden von ihren Besitzern oder Mietern liebevoll instand gestellt, dekoriert und möbliert. Der Film fängt Fragmente der vielen Freizeitaktivitäten ein, während aus winzigen Radiogeräten Fetzen von fernen politischen Debatten und Fussballspielen zu hören sind. Jede Gruppe zelebriert ihre eigenen Rituale: Karten spielen, tanzen, sonnenbaden. Und während sich eine Familie lieber verschuldet, als auf die Ferien am Meer zu verzichten, nutzt ein Lokalpolitiker das rege Strandleben, um auf Stimmenfang zu gehen. Nino, der Getränkeverkäufer, der nebenbei mit seiner Familie eine improvisierte Bar betreibt, schleppt jeden Tag seine schwere Eisbox durch die Menge, randvoll gefüllt mit gekühlten Getränken, immer auf der Hut vor Polizeikontrollen. Die meisten der Protagonistinnen und Protagonisten legen einen etwas angestrengten Optimismus an den Tag. Sie suchen ihr persönliches Glück, entweder mit Hilfe eines Metalldetektors beim Tauchen auf dem Meeresgrund, beim Karaoke-Contest an Ferragosto oder beim Lottoschein-Rubbeln. «Happy Winter», der erste lange Dokumentarfilm des jungen Filmemachers Giovanni Totaro aus Palermo (*1988), wurde 2017 am Festival in Venedig als Weltpremiere ausserhalb des Wettbewerbs gezeigt sowie 2018 am Festival Visions du Réel in Nyon und am Zurich Film Festival. Am Antenna Documentary Film Festival in Sydney gewann «Happy Winter» den Hauptpreis für den besten internationalen Dokumentarfilm. Ein Zitat aus dem Festivalkatalog: «In atemberaubenden Strand- und Unterwasseraufnahmen folgt Regisseur Giovanni Totaro den Massen von Badeurlaubern, die allesamt fast krampfhaft versuchen, dem unbeschwerten Eskapismus zu frönen. Doch Gedanken um die politische Lage, Finanzkrisen, Grübeleien darüber, was sie nach den Ferien erwartet und ob es nicht besser wäre, auszuwandern, lassen sich nicht einfach ausschalten. Indem ‹Happy Winter› auf Humor als filmisches Stilmittel setzt, ist ein komischer und herzerwärmender Film entstanden, der die ökonomische Krise Italiens durch den Mikrokosmos eines Badestrandes beleuchtet.»

 

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