Adel verpflichtet: Luchino Visconti

Rocco e i suoi fratelli

IT/FR 1960, 177 min, Digital HD, I/d
Regie: Luchino Visconti
Darst.: Alan Delon, Renato Salvatori, Annie Girardot, Katina Paxinou, Alessandra Panaro, Spiros Focás, Max Cartier, Corrado Pani, Rocco Vidolazzi, Claudia Mori u.a.

Die Witwe Rosaria Parondi aus der armen süditalienischen Region Basilicata zieht mit ihren Söhnen Rocco, Simone, Ciro und Luca nach Mailand. Hier, in der boomenden norditalienischen Wirtschaftsmetropole der späten 1950er-Jahre lebt ihr ältester Sohn Vincenzo, von dem Rosaria hofft, dass er ihnen Arbeit verschaffen könne. Doch Vincenzo hat nur Gelegenheitsjobs und ist gerade mit seiner Verlobung beschäftigt. Gleich bei der ersten Begegnung Rosarias mit der Familie von Vincenzos Verlobter Ginetta gibt es Streit – kurz, die Ankunft der Familie Parondi in Mailand steht unter keinem guten Stern, zumal ihr als Behausung nur ein Kellerloch zur Verfügung steht. Vincenzo, der Kontakte zum Boxsport hat, kann schliesslich Rocco und Simone in diese Welt einführen. Simone erweist sich als talentiert und hofft auf eine Profikarriere, während Rocco bald wieder aussteigt und einen Job in einer Wäscherei findet. Als Simone sich in die Prostituierte Nadia verliebt, diese jedoch den sensiblen Rocco dem brutalen Bruder vorzieht, kommt es zum Eklat. Aus Loyalität zum Bruder, den er vor dem Abgleiten in die Kriminalität zu bewahren versucht, hält sich Rocco von Nadia fern. Der 24-jährige Alain Delon erlebte in Viscontis spätneorealistischem Geniestreich seinen Durchbruch als Charakterdarsteller; mit Claudia Cardinale als Ginetta und Annie Girardot als Nadia sind auch zwei spätere weibliche Superstars präsent. Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times: «Das Wort ‹opernhaft› wird oft inflationär benutzt, doch kein anderes Wort beschreibt ‹Rocco e i suoi fratelli› besser. Denn der Film bringt als Kombination von Melodramatik und Sozialrealismus Elemente zusammen, die sich in 177 Minuten eigentlich in die Quere kommen müssten. Tun sie aber nicht. Man kauft diesem Meisterwerk alles ab: seine ruhige Wahrhaftigkeit, seine extravaganten Exzesse, ja selbst die bei Visconti stets latent präsente Homoerotik. Das Aufregende dieses Films ist, dass so viel auf so unterschiedliche Weise geschieht und dass dieses Geschehen irgendwie zusammenfinden muss.»

 

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