Premierenfilm

Seed – Unser Saatgut

US 2016, 94 min, DCP, E/d
Regie: Jon Betz, Taggart Siegel
Mitw.: Vandana Shiva, Andrew Kimbrell, Jane Goodall, Wynona LaDuke, Raj Patel u.a.

Seit gut 12’000 Jahren, seit Menschen Ackerbau betreiben, sind Samen die wichtigste Quelle des Lebens. Angesichts dieser Tatsache ist es umso erstaunlicher, wie stark heute diese wertvollste aller Ressourcen bedroht ist. Denn seit einigen Jahrzehnten hat eine unglaubliche Verarmung bei der Vielfalt der Gemüse-, Getreide- und Obstsorten stattgefunden: 94 Prozent aller Sorten sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts auf unserem Planeten verschwunden. Der Dokumentarfilm der amerikanischen Regisseure Taggart Siegel und Jon Betz porträtiert Aktivisten, die dieses Nahrungsmittelerbe schützen, lässt Expertinnen zu Wort kommen und zeigt im zweiten Teil, wer die Verantwortlichen sind für die Verarmung der Vielfalt und mit welchen Mitteln sie sich ihre Profite sichern. Unter den Expertinnen kommt unter anderem auch die weltberühmte Biologin und Affenforscherin Jane Goodall zu Wort. Für die kämpferische Wissenschaftlerin ist es bis heute unverständlich, wie es möglich war, dass Lebewesen – darunter eben auch Saatgut – patentiert werden konnten, als ob es sich um Maschinen oder chemische Formeln handelte. Dabei ist die Tatsache, dass die Saatgut-Multis Syngenta und Bayer/Monsanto milliardenschwere, global operierende Verbrechersyndikate sind, eigentlich nichts Neues. Doch noch nie wurden in einem Dokumentarfilm die kriminellen Machenschaften dieser Firmen, die mittlerweile zwei Drittel des gesamten weltweiten Saatguthandels kontrollieren, so anschaulich, präzis und einleuchtend geschildert wie hier. Ines Meier schrieb auf Kino-zeit.de: «Dem Grauen, das diese Multis verursachen (…), stemmt sich ‹Seed – Unser Saatgut› schon allein stilistisch mit einem gewaltigen Potpourri entgegen. Die eher klassischen Interviewaufnahmen werden flankiert von Nachrichten- und Archivmaterial, Privatfotos, Stock Footage von umherfliegendem, wasserbeperltem Gemüse und allerlei animierten Sequenzen, bei denen kein Stil dem anderen gleicht. Man reibt sich da eine Weile ungläubig die Augen, bis einem aufgeht: Das stilistische Chaos ist kein Versehen, sondern die Vielfalt der visuellen Stile soll die Forderung nach Vielfalt im Saatgut spiegeln. Was ja wiederum auch eine Art Stringenz ist – und die ist so dermassen frech verspielt, dass man sich ihrem Charme (…) schmunzelnd ergibt.»

 

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