Puzzle

Schon der erste Blick in die gute Stube des Hauses, wo Agnes mit ihrem Mann und ihren zwei Teenager-Söhnen lebt, macht klar: So trist und eintönig wie die Farben des Interieurs ist auch ihr Leben. Seit Jahren hat sie sich dem Alltagstrott im Dienste der Familie ergeben, das Haus ist blitzblank geputzt und der Kühlschrank voll. Ihre einzige Aktivität ausserhalb besteht in ehrenamtlichen Aufgaben in der konservativen katholischen Kirchgemeinde ihres Wohnorts. Sogar ihre eigene Geburtstagsparty muss sie selbst organisieren. Als sie die Geschenke auspackt, sind ein iPhone und ein tausendteiliges Puzzle darunter. Neugierig macht sich Agnes daran, das Puzzle zusammenzusetzen und stellt zu ihrer Überraschung fest, dass sie die Aufgabe in erstaunlich kurzer Zeit lösen konnte. So fährt sie heimlich nach New York, kauft sich zwei weitere Puzzles und nimmt im Laden die Telefonnummer eines Inserenten mit, der einen Puzzle-Partner für einen Wettbewerb sucht. Wenig später klingelt sie bei Robert an der Tür. Durch das Puzzle-Spiel entdeckt Agnes ihre Begabung; sie sieht die Welt um sich plötzlich mit anderen Augen und verspürt eine nie gekannte Lust, Neues zu entdecken. «Puzzle» ist der zweite Spielfilm des erfahrenen Produzenten Marc Turtletaub («Little Miss Sunshine»), ein Remake des argentinischen Publikumserfolgs «Rompecabezas» von Natalia Smirnoff. Die berührende Geschichte wird von zwei grossartigen Hauptdarstellern getragen. Die 42-jährige schottische Schauspielerin Kelly Macdonald verkörpert Agnes überzeugend und differenziert. Eine Hauptrolle war für die begabte Charakterdarstellerin längst überfällig, die mit «Trainspotting» ihren Durchbruch hatte und seither mit Filmen wie «Gosford Park» oder «No Country for Old Men» erfolgreich eine internationale Karriere lancierte. Ihr zur Seite steht der auch im Westen bestens bekannte Bollywoodstar Irrfan Khan («Lunchbox»); als geheimnisvoller Erfinder und Puzzle-Aficionado Robert ist er ebenso eindrücklich wie Kelly Macdonald als Agnes. «Puzzle» hatte seine Premiere 2018 am Sundance Film Festival und wurde am Deauville American Film Festival mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

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