Premierenfilm

Disobedience

UK/IE/US 2017, 114 min, DCP, E/d-f
Regie: Sebastián Lelio
Darst.: Rachel Weisz, Rachel McAdams, Anton Lesser, Alessandro Nivola, Allan Corduner, Nicholas Woodeson, David Fleeshman, Steve Furst, Trevor Allan Davies u.a.

Nach dem Tod ihres Vaters kehrt die in New York lebende Fotografin Ronit nach Jahren der Abwesenheit nach London in die Gemeinde orthodoxer Juden zurück, in der sie aufgewachsen ist und der ihr Vater als Rabbiner vorstand. Der Grund für Ronits plötzliches Verschwinden war eine jugendliche Liebesgeschichte zwischen ihr und Esti, einem anderen Mädchen der Gemeinde. Kurz nach ihrer Rückkehr begegnen sich die beiden Frauen wieder. Esti arbeitet als Lehrerin an einer jüdischen Mädchenschule und ist mit dem Rabbiner Dovid verheiratet, der die Nachfolge von Ronits Vater antreten soll und den dieser als eine Art spirituellen Sohn angesehen hatte. Rasch merken die Frauen, dass die tiefe Leidenschaft füreinander nach wie vor besteht. Ihre Liebe wird neu entfacht, was auch Estis tief religiösem Umfeld nicht verborgen bleibt. Basierend auf dem 2006 erschienenen Romandebüt «Disobedience: A Novel» der britischen Schriftstellerin Naomi Alderman hat der chilenische Regisseur Sebastián Lelio seinen ersten englischsprachigen und ausserhalb Chiles entstandenen Film realisiert, ein bewegendes Plädoyer für sexuelle Selbstbestimmung. Bezüglich emotionaler Intensität steht es seinem Vorgängerfilm, dem im März mit dem Ausland-Oscar gekrönten Drama «Una mujer fantástica», in Nichts nach. Die Britin Rachel Weisz und die Kanadierin Rachel McAdams lassen als Ronit und Esti diese unmögliche Liebe lebendig werden. Eric Kohn schrieb auf IndieWire: «Sebastián Lelio ist als weisser Mann aus Chile auf den ersten Blick wohl nicht die naheliegendste Wahl für ein lesbisches Drama mit klar feministischer Ausrichtung. (…) Aber dadurch, dass Lelio es schafft, sich weniger auf die Natur dieser verbotenen Liebe zu konzentrieren als vielmehr auf die Art und Weise, wie beide Frauen mit ihrer repressiven Umgebung umgehen, gelingt ihm trotz expliziter Erotik ein sanfter, nachdenklicher Ton, der die religiösen Werte durchaus ernst nimmt. (…) Er habe seinen eigenen Weg in diese Geschichte finden müssen und sie behandelt, als wäre er ein Ausserirdischer, der die Welt orthodoxer Juden besucht, sagte Lelio anlässlich der Weltpremiere des Films in Toronto. Diesen eigenen Weg ist Lelio in hervorragender Weise gegangen.»

 

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