Premierenfilm

Genesis 2.0

CH/CN/RU/KR/US 2018, 102 min, DCP, O/d
Regie: Christian Frei, Maxim Arbugaev

Durch die Klimaerwärmung liegen seit einigen Jahren auf den unbewohnten Inseln im Norden der sibirischen Region Jakutien Mammutzähne frei, die zuvor während Jahrtausenden im ewigen Eis des Permafrosts lagerten. So ziehen jedes Jahr nach dem Ende des Winters tollkühne Männer los, um nach dem «Weissen Gold» zu graben und damit gutes Geld zu machen. Genforscher in den USA, China und Südkorea waren elektrisiert, als 2012 ein vollständig erhaltenes Mammutskelett gefunden wurde, und arbeiten mit Hochdruck daran, im Labor das Mammut wieder zum Leben zu erwecken. In seinem neuen Film stellt Christian Frei die archaische Realität sibirischer «Goldgräber» der so glitzernden wie erschreckenden Hightech-Welt von Genforschern gegenüber und schafft einen fesselnden und beklemmenden Film über menschlichen Grössenwahn. Nachdem sich Frei in seinem letzten Film «Sleepless in New York» (2014) erstmals in seiner Filmografie nicht an entlegenste Weltränder, sondern in menschliche Innenwelten – die von Trennungsschmerz und Liebeskummer – begeben hatte, geht er hier erneut an spektakuläre, nie gesehene Schauplätze. Damit ist «Genesis 2.0» vergleichbar mit seinen früheren Filmen «War Photographer» oder «Space Tourists». Nur sind es dieses Mal nicht Kriegsschauplätze, kasachische Steppengebiete oder das Weltall, sondern die Neusibirischen Inseln Jakutiens. Da sie in einem militärischen Sperrgebiet des russischen Reiches liegen und von keinem Ausländer betreten werden dürfen, tat sich Christian Frei mit dem jungen russischen Dokumentarfilmer Maxim Arbugaev zusammen, den er 2015 am Festival Visions du Réel in Nyon kennengelernt hatte. Arbugaev hatte dort seinen Kurzdokumentarfilm «The Hunters» präsentiert, in dem er bereits von den Männern erzählte, die nach Mammutzähnen graben. Irene Genhart schreibt in Frame: «Christian Frei hat sich viel vorgenommen mit diesem Film, der (…) die letzten Flecken unberührter Natur und altertümlichen Aberglaubens in irrwitzige Juxtaposition zu moderner Hightech und zukunftsweisender Wissenschaftserkenntnis setzt. (...) Selbst wenn ‹Genesis 2.0› mehr Fragen aufwirft als beantwortet, eines schafft dieser (…) spektakuläre Film auf jeden Fall: Er macht klar, dass der Traum des von Menschen geschaffenen Lebens bereits Gegenwart ist.»

 

Die Premiere am 9. November findet in Anwesenheit des Regisseurs Christian Frei statt. Das Gespräch führt Toni Bürgin, Direktor Naturmuseum St.Gallen. 

 

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