Architektur im Film

City for Sale

DE 2016, 82 min, DCP, D
Regie: Andreas Wilcke

Berlin gilt als neuer «Hot Spot» der westlichen Welt. Sogar aus den Megametropolen London und New York zieht es die Menschen an die Spree. Das Problem ist, dass immer mehr Menschen hier leben wollen, zumal Wohnungen im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen in Berlin (noch) unschlagbar günstig sind. Die Konsequenz daraus: ehemals staatliche Immobilien und Wohnungen werden privatisiert; Mietwohnungen werden zu Eigentumswohnungen, die sich nur die Reichen leisten können. Doch bevor die Immobilien veräussert werden können, müssen erst einmal die Mieter raus. Ein in den letzten Jahren stetig zunehmender Kreislauf kommt in Gang. Der Kampf um den attraktivsten Wohnungsmarkt Europas geht weiter. Die Dokumentation «City for Sale («Die Stadt als Beute») ist ein Langzeitprojekt von Regisseur Andreas Wilcke. Rund vier Jahre lang begleitete er alle beteiligten Akteure bei ihrem Bewerben, Bieten und Buhlen um den begehrten Wohnraum: Makler, Kaufinteressenten, Investoren, Mieter und Eigentümer. Er begab sich in die verschiedenen Bezirke der Stadt, um den Wandel auf dem Berliner Immobilienmarkt mit der Kamera einzufangen und präsentiert die jüngsten Entwicklungen sachlich und objektiv, zumeist nur als stiller Beobachter. Einen grossen Reiz des Films machen die unverstellten, persönlichen Gespräche und Abläufe von Besichtigungen und Unterredungen aus. Es ist ein intimer Blick hinter die Kulissen des heiss umkämpften Marktes, in dem schnell klar wird: Geld spielt für die Interessenten keine Rolle – zum Leidwesen der langjährigen Mieter und sozial schwachen Bewohner, denen nicht mehr viel bleibt, als sich langfristig an die Ränder der Stadt drängen zu lassen. Dies wird in einer Szene deutlich, die einen Kaufinteressenten an einer Immobilienmesse zeigt. Dieser geht von Stand zu Stand, benennt klar seine Wünsche («Altbau oder Loft») und äussert im Vorbeigehen ganz beiläufig: «Geld spielt keine Rolle.» «City for Sale» feierte 2016 am Filmfestival Max Ophüls Preis seine Premiere und ist aktueller denn je.

 

Am 19. März führt der Regisseur Andreas Wilcke in seinen Film ein. Diese Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Architektur Forum Ostschweiz statt.

 

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