Premierenfilm

Die grüne Lüge

AT 2018, 93 min, DCP, D/E/d
Regie: Werner Boote
Mitw.: Werner Boote, Kathrin Hartmann, Noam Chomsky, Raj Patel, Sonia Guajajara, Dean Blanchard u.a.

«Nachhaltig», «umweltschonend», «Fair Trade» – mit diesen Etiketten schmücken sich längst nicht nur Bioläden, sondern seit einigen Jahren verstärkt auch internationale Grosskonzerne wie Nestlé, Ikea, BP oder Tesla. Damit wollen diese und andere Multis den Konsumentinnen und Konsumenten weismachen, die Zukunft des Planeten und das Wohlergehen der Menschheit liege ihnen am Herzen – und nicht ausschliesslich der Profit und dessen Maximierung. Die Fakten sprechen indes eine andere Sprache: Man denke nur an Indonesien, wo 2015 grosse Teile des Regenwaldes brannten und so die grösste Umweltkatastrophe in der Geschichte des Landes auslösten, in deren Folge 100’000 Menschen starben. Ursache für das Desaster waren ausser Kontrolle geratene Brandrodungen, mit denen international tätige Palmölfirmen im Regenwald neue Anbauflächen gewinnen wollten. Das billige Fett findet sich als profitträchtiger Rohstoff in praktisch allen Fertiggerichten, Süssigkeiten und Snacks. «Es gibt kein nachhaltig produziertes Palmöl, denn es stammt immer aus Monokulturen, die auf gerodetem Regenwald stehen», sagt die deutsche Autorin und Umweltspezialistin Kathrin Hartmann zu Beginn von «Die grüne Lüge» zum österreichischen Filmautor Werner Boote («Plastic Planet»), als dieser genüsslich einen Snack aus «nachhaltiger» Produktion verspeist. Kathrin Hartmann hatte 2009 mit «Ende der Märchenstunde – Wie die Industrie die Lohas (Anm.: Lifestyle of Health and Sustainability) und Lifestyle-Ökos vereinnahmt» einen Sachbuchbestseller gelandet und darin den Begriff «Greenwashing» geprägt. Hartmann gilt als eine der scharfsinnigsten Kritikerinnen des Geschäftsgebarens «nachhaltiger» Konzerne. Gemeinsam mit Werner Boote macht sie sich auf die Reise zu den Tatorten der Multis. Vom gerodeten Regenwald in Indonesien zum Braunkohleabbau in Deutschland und dem seit der Katastrophe der Bohrinsel Deepwater Horizon (2010) unverändert verschmutzten Golf von Mexiko zeigt «Die grüne Lüge» erschreckende Bilder und verbreitet am Ende doch eine optimistische Botschaft: Ein Umdenken ist möglich, und es gibt immer mehr Menschen, die sich der Zerstörung des Planeten aktiv zu widersetzen versuchen.

 

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