Premierenfilm

Becoming Animal

CH/UK 2018, 78 min, DCP, O/d
Regie: Peter Mettler, Emma Davie

«Wir verbringen immer mehr Zeit damit, uns von unseren Artefakten verzaubern zu lassen, als wahrzunehmen, was in der realen Welt um uns herum geschieht.» Es ist einer von zahlreichen bedenkenswerten Sätzen, die in Peter Mettlers neuem Film noch lange nachhallen. Ähnlich wie in seinen bekanntesten Filmessays «Gambling, Gods and LSD» und «The End of Time» geht es dem kanadisch-schweizerischen Regisseur auch hier wieder um Transzendenz, Bewusstseinserweiterung und die Forderung nach einem achtsameren Umgang mit unserem Planeten, dessen Schönheiten er mit einem unglaublichen visuellen Erfindungsreichtum dokumentiert. Gemeinsam mit der britischen Regisseurin Emma Davie und dem amerikanischen Philosophen und Kulturökologen David Abram begibt sich Mettler im US-Bundesstaat Wyoming in den Grand Teton National Park auf die Suche nach den Grenzräumen zwischen Mensch und Tier. Das Resultat ist ein subversiver Naturfilm, der unsere menschenzentrierte Sicht auf die Natur herausfordert und dabei die sensorischen Werkzeuge des Kinos voll ausschöpft, um die Beziehung der Menschen zur natürlichen Umwelt zu erforschen. Der Film basiert lose auf David Abrams 2010 erschienenen Sachbuchbestseller «Becoming Animal – An Earthly Cosmology», mit dem sich Abram (*1957) als einer der scharfsinnigsten Theoretiker der Ökologiebewegung in den USA zu profilieren vermochte. Dominic Schmid schreibt auf filmexplorer.ch: «Dieser Film ist eine Art Eingangspforte in eine Welt, in der der menschliche Blick nicht mehr der allein gültige ist. Die Grenzen dieses Unterfangens sind nicht nur jene des Mediums, sondern der menschlichen Wahrnehmung selbst. ‹Becoming Animal› ist ein Filmessay, ein Versuch, einen Schritt in eine Welt hineinzutreten, die sich dieser Wahrnehmung in der Regel verschliesst. Als solcher erster Schritt ist ‹Becoming Animal› vollends geglückt. (…) Gerade indem die Grenzen des Mediums erfahrbar gemacht werden – in seinen von digitalem Bildrauschen verzerrten Nachtaufnahmen, in seinen Bewegungsunschärfen oder in einer überraschenden Sequenz, in der wir den Flug eines Adlers nicht ganz aus dessen Perspektive, sondern aus der einer ihm auf den Rücken geschnallten GoPro-Kamera erleben –, erhalten wir einen Blick auf die unscharfen Grenzen der menschlichen Wahrnehmung. Es sind kleine Momente des Realen, die da an uns vorbeiwehen.»

 

Die Premiere am 27. Oktober findet in Anwesenheit des Regisseurs Peter Mettler statt. Das Gespräch führt der Journalist Marcel Elsener.

 

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