100 Jahre Praesens-Film

Die Fälschung

BRD/FR 1981, 108 min, 35 mm, O/d-f
Regie: Volker Schlöndorff
Darst.: Bruno Ganz, Hanna Schygulla, Jerzy Skolimowski, Jean Carmet, Gila von Weitershausen, Peter Martin Urtel, John Munro, Fouad Naim, Josette Khalil u.a.

Georg Laschen ist ein Kriegsreporter, der sich zu Hause bei seiner Familie langweilt. So ist er froh, für ein Hamburger Nachrichtenmagazin nach Beirut reisen zu können, um über den im Libanon tobenden Bürgerkrieg zu berichten. Im Schlepptau hat Laschen einen Fotografen, der durch jahrelanges mediengerechtes Aufbereiten von Kriegshorror noch abgebrühter und zynischer geworden ist als er selbst. Beide verstehen sich als neutrale Beobachter eines Krieges, dessen Ursachen und Hintergründe sie nicht begreifen. Als Laschen eines Tages Ariane kennenlernt, eine Angestellte der deutschen Botschaft und Witwe eines reichen Libanesen, verliebt er sich in die geheimnisvolle Frau. Sein Blick auf das Land, aber auch auf sein Leben und seine Arbeit beginnen sich durch diese Begegnung zu verändern. «Die Fälschung» war der letzte Roman von Nicolas Born; er erschien 1979 kurz vor dem Tod des grossen westdeutschen Schriftstellers. Die Idee, das Buch zu verfilmen, hatte Volker Schlöndorffs damalige Ehefrau Margarethe von Trotta. Sie verfasste mit Jean-Claude Carrière und Kai Hermann das Drehbuch. Mit Carrière hatte Schlöndorff schon bei seinem Cannes- und Oscar-Gewinner «Die Blechtrommel» zusammengearbeitet, während Hermann der Journalist war, der dem Roman als Vorlage zur Hauptfigur diente. Mit diesem Drehbuch im Gepäck reiste Volker Schlöndorff 1980 mit seiner Crew ins kriegsverwüstete Beirut, wo gerade eine längere Kampfpause herrschte. Doch diese war brüchig: Wiederholt brachen während der Dreharbeiten in unmittelbarer Nähe Kämpfe aus. Eine der grössten Schwierigkeiten sei es gewesen, für die Darstellung von Kriegsszenen in Beirut unscharfe Munition aufzutreiben, weshalb einige Szenen schliesslich mit echter Munition gedreht werden mussten, erzählte Volker Schlöndorff später über die Entstehungsgeschichte dieses medienkritischen Films, der mit Bildern aufwartet, die man nicht mehr vergisst, und der mit Bruno Ganz und Hanna Schygulla prominent besetzt ist. Janet Maslin schrieb in der New York Times: «Beginnend mit einer Hauptfigur, in der ein Kriegsgebiet deren inneren Zustand widerspiegelt, entsteht etwas viel Grösseres: ein Kriegstableau, so genau beobachtet und so realistisch gezeichnet, dass es schwer fällt, sich daran zu erinnern, dass dieser Film eine Fiktion ist.»

 

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