Premierenfilm

Normandie nue

FR 2018, 125 min, DCP, F/d
Regie: Philippe Le Guay
Darst.: François Cluzet, François-Xavier Demaison, Julie-Anne Roth, Pili Groyne, Toby Jones, Vincent Regan, Colin Bates, Arthur Dupont, Daphné Dumons u.a.

Wie viele Berufskollegen leiden die Bauern und Viehzüchter von Le Mêle-sur-Sarthe, einem kleinen Dorf in der Normandie, unter der Krise in der Landwirtschaft: Stetig fallende Preise für Milch und Fleisch und ein immer stärkerer Konkurrenzdruck durch Billigimporte machen ihnen das Leben schwer; wegen der gesunkenen Kaufkraft der Dörfler leidet auch das örtliche Gewerbe. Das weiss auch Bürgermeister Georges Balbuzard, der seine Bauern tatkräftig unterstützt und auch bei Strassenblockaden mitmacht, um so «denen in Paris und Brüssel» zu zeigen, wie verzweifelt die Lage ist. Als eines Tages der Fotograf Blake Newman auf der Suche nach neuen Motiven für eine seiner spektakulären Kunstaktionen an einer dieser Strassenblockaden strandet, hat er eine Idee. Der berühmte Amerikaner, bekannt geworden durch seine temporären Installationen mit Massen nackter Menschen (Spencer Tunick lässt grüssen), möchte die Bewohnerinnen und Bewohner von Le Mêle-sur-Sarthe überzeugen, ihm auf einem Feld Modell zu stehen. Während der Bürgermeister vom Vorhaben des Amerikaners begeistert ist und darin die Chance sieht, dass sein Dorf endlich Gehör findet, stehen Bauern und Gewerbetreibende dem Vorhaben skeptisch bis ablehnend gegenüber. Zu letzteren gehören der Eigentümer des Feldes, der Schäden auf seinem Land befürchtet, und der Dorfmetzger, der unter keinen Umständen will, dass jemand anders als er seine schöne Frau nackt sieht. Dem 1956 geborenen Regisseur und Drehbuchautor Philippe Le Guay, bei uns bekannt durch «Les femmes du 6e étage» (2010) und «Alceste à bicyclette» (2013), gelingt es, eine reale, durch Globalisierung und Strukturwandel hervorgerufene Krise in der Arbeitswelt mit Humor, Situationskomik und spritzigen Dialogen zu einer charmanten Komödie zu bündeln – wie das nur die Franzosen können. Ähnlich wie in «The Full Monty» und «Calendar Girls» wird dabei Nacktheit zum Motor einer Erzählung, die den Mut der Verzweiflung in hintersinnigen Klamauk zu verwandeln vermag. Mit dem «Intouchables»-Star François Cluzet als Bürgermeister Georges Balbuzard ist «Normandie nue» in der Hauptrolle äusserst prominent besetzt, und der 62-Jährige zieht hier einmal mehr alle Register seines komödiantischen Könnens. «Ein so schamhafter wie euphorisierender Film», schreibt Olivier de Bruyn in Marianne.

 

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