Beruf: Reporter

Au poste!

FR 2018, 73 min, DCP, F/d
Regie: Quentin Dupieux
Darst.: Benoît Poelvoorde, Grégoire Ludig, Marc Fraize, Anaïs Demoustier, Orelsan, Cidney Khosta, Philippe Duquesne, Jacky Lambert u.a.

Quentin Dupieux’ neuester Film beginnt ungewöhnlich: Ein Dirigent dirigiert ein Orchester auf grüner Wiese. So weit so gut. Doch der Dirigent ist nackt, während das Orchester bekleidet und ungerührt seiner Tätigkeit nachgeht. Kurz darauf fährt eine Ambulanz vor, der zwei Polizisten und eine Pflegerin entsteigen. Harter Schnitt, es ist Nacht, wir befinden uns auf einer Polizeistation. Inspektor Buron (Benoît Poelvoorde) verhört einen normalen Bürger namens Fugain, der vor seinem Haus einen Toten in einer Blutlache aufgefunden hat. Die nächtliche Befragung zieht sich in die Länge, Buron will es genau wissen und wiederholt jeden Satz, den er mit Furor in die Schreibmaschine haut. Je länger das Verhör dauert, desto mehr rückt Fugain in den Fokus der Ermittlungen. Als Buron das Büro kurz verlassen muss, bittet er sein Faktotum Philippe, den Verdächtigen im Auge zu behalten, was dieser auch genauestens befolgt. Als Fugain Philippe in ein Gespräch verwickelt, gerät er von einem abstrusen Schlamassel ins nächste, das Szenario wird immer bedrohlicher. Doch vielleicht ist auch alles ganz anders … Quentin Dupieux erlangte mit seinem Trashfilm «Rubber» über einen mordlustigen Autoreifen Kultstatus, danach kamen «Wrong» und «Wrong Cops» in die Schweizer Kinos. In nur wenigen Filmen hat der Regisseur eine eigenständige und äusserst originelle Handschrift entwickelt: Seine Komik ist skurril, schwarz, absurd; er inszeniert ohne Rücksicht auf Verluste und setzt Elemente des Genrekinos verspielt und parodistisch ein. Für seinen fünften Langspielfilm ist Dupieux nach einem längeren Aufenthalt in den USA nach Frankreich zurückgekehrt. In Benoît Poelvoorde hat er einen prominenten Schauspieler gefunden, der den pedantischen und etwas bekloppten Inspektor gewohnt genüsslich spielt. «Au poste!» ist ein irrwitziges Kammerspiel mit wenigen Akteuren und schrägen Dialogen, ein herrlich-komischer Reigen des Absurden, der sich immer weiter zuspitzt.

 

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