Premierenfilm

Sweet Country

AU 2017, 113 min, DCP, O/d-f
Regie: Warwick Thornton
Darst.: Sam Neill, Bryan Brown, Matt Day, Hamilton Morris, Thomas M. Wright, Anni Finsterer, Natassia Gorey Furber, Trevon Doolan, Tremayne Doolan, Gibson John u.a.

Das kraftvolle Drama des indigenen australischen Regisseurs und Kameramanns Warwick Thornton beruht auf realen Ereignissen und führt zurück ins Jahr 1929 in das Northern Territory von Zentralaustralien. Dieses wird von Weissen besiedelt, während die ansässige indigene Bevölkerung wie Sklaven behandelt wird und rassistischer Gewalt ausgesetzt ist. Der Farmarbeiter und Aborigine Sam Kelly und seine Frau Lizzie erleiden beides, als sie für ein paar Tage bei dem vom Krieg traumatisierten, alkoholkranken Farmer Harry March aushelfen. Als dieser wenig später bei ihnen nach einem geflüchteten Aborigine-Jungen sucht, dabei wutentbrannt um sich schiesst und ins Haus eindringt, erschiesst Kelly den Weissen aus Notwehr. Um möglicher Lynchjustiz zu entgehen, flieht er mit seiner Frau. Verfolgt von einem Trupp um den getriebenen Sergeant Fletcher beginnt eine Jagd durch die heissen, trockenen Weiten des Outbacks. Diese Geschichte folgt zwar den Regeln eines Westerns, doch Warwick Thornton stellt dessen Konventionen mehrfach auf den Kopf. So steht nicht ein weisser Held im Zentrum, sondern das fliehende Ehepaar; zudem verzichtet der Australier auf Filmmusik oder eine Exposition der Charaktere. Hingegen lässt er für jede Figur eine kurze Szene aufblitzen, die in deren Vergangenheit oder Zukunft spielt, was zunächst irritieren mag, aber eine ungewöhnliche dramaturgische Dynamik entwickelt. So überrascht das Aborigines-Drama mit einer eigenständigen Inszenierung, die mit spektakulären Landschaftsaufnahmen ebenso beeindruckt wie mit dem Wechsel zwischen Breitleinwand-Bildern und Close-ups. Peter Bradshaw schreibt in The Guardian: «Dies ist äusserst kraftvolles Geschichtenerzählen, einfach und muskulös einerseits, andererseits auch nuanciert und raffiniert in seiner Zeichnung der Charaktere. Mit einer Handlung, die sich wie in einem Bachbett windet, unerwartete Wendungen nimmt und zu sich selbst zurückfindet.»

 

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