Premierenfilm

Shadow Thieves

CH 2017, 82 min, DCP, O/d
Regie: Felix von Muralt
Mitw.: Thomas Kern, Jean-François Joly, Maurice Weiss, Luca Zanetti, Tomo Muscionico

Sie leben in Zürich, Los Angeles, Medellín, Berlin und Paris: die drei Schweizer Thomas Kern, Tomo Muscionico und Luca Zanetti, der Deutsche Maurice Weiss und der Franzose Jean-François Joly. Gemeinsam ist den fünf Männern im Alter zwischen 45 und 65 Jahren, dass sie seit Jahrzehnten auf der ganzen Welt als Fotografen arbeiten, international renommiert sind und miterleben mussten, wie seit Anfang des Jahrtausends in Folge der Umstellung von analoger auf digitale Fotografie fast alle bekannten Fotoagenturen schliessen mussten. So wird «Shadow Thieves», der über einen sehr langen Zeitraum gedreht wurde, zum vielschichtigen Dokument eines Umbruchs, der nicht nur das Leben der hier Porträtierten auf den Kopf stellt. Felix von Muralt, 1963 in Zürich geboren, ist selbst Fotograf und Kameramann; er hat unter anderem mit Xavier Koller, Sabine Boss und Paul Riniker zusammengearbeitet. Letzterer hat nun Felix von Muralts ersten Kinodokumentarfilm produziert. Von Muralt seinerseits machte als Regisseur schon vor Jahren mit zwei vielfach preisgekrönten, und unter anderem in Cannes präsentierten Kurzspielfilmen von sich reden: «Brandstifter» (2009) und «Visite médicale» (2005) – beide mit Carlos Leal in der Hauptrolle. Über «Shadow Thieves» sagt er: «Der Film ist eigentlich aus einer Laune heraus entstanden. Oder auch aus meinem Ärger über einige biografische Filme über berühmte Fotografen, in denen man den Eindruck erhalten konnte, das Leben eines Fotografen bestünde hauptsächlich daraus, ununterbrochen Meisterwerke zu schaffen. Zumindest meine Realität als Fotograf war eine andere, neben reibungslosem Arbeiten von Brüchen und verpassten Gelegenheiten geprägt, und nicht zuletzt auch dem Kampf gegen die eigene Schüchternheit. In sehr unregelmässigen Abständen drehte ich, was immer sich ergab – bis plötzlich, ab 2001, die digitale Revolution einsetzte. Dieser Paradigmenwechsel hat dem Film eine neue Richtung gegeben. Plötzlich ging es nicht mehr ‹ein bisschen besser oder schlechter›, plötzlich ging es um die nackte Existenz. Jeder der fünf versucht, sich auf seine Weise nach dem fast vollständigen Zusammenbruch seiner bisherigen Arbeitsnetzwerke neu zu orientieren und über die Runden zu kommen. Ich freue mich, dass alle Protagonisten nach wie vor mit ihren Kameras unterwegs sind und uns Geschichten bringen, die ich nicht missen möchte.»

 

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