Premierenfilm

Das Erste und das Letzte

CH 2018, 90 min, DCP, Dialekt
Regie: Kaspar Kasics
Mitw.: Jacqueline von Kaenel, Lukas von Kaenel, Hannes von Kaenel

Als Regisseur Kaspar Kasics an einer Party die Psychologin Jacqueline von Kaenel traf, war er beeindruckt vom Esprit und der Eloquenz der dynamischen Mittfünfzigerin, die er zuvor nicht gekannt hatte. Als er kurz darauf auf Umwegen erfuhr, dass die Frau eine unheilbare Krebserkrankung und nur noch wenige Monate zu leben hatte, war er erschüttert und beschloss, sie zu kontaktieren. Jacqueline von Kaenel war nach einigem Hin und Her bereit, vor der Kamera ihr bisheriges und ihr noch verbleibendes Leben im Angesicht des nahenden Todes zu reflektieren. In seinem letzten Film «Yes No Maybe» dokumentierte Kasics zwei sehr unterschiedliche Paarbeziehungen und fügte Kommentare der Soziologin Eva Illouz und des Philosophen Sven Hillenkamp bei. In «Das Erste und das Letzte», der den Untertitel «Eine Frau, ein Leben, eine Erkenntnis» trägt, überlässt Kasics seiner Protagonistin sämtliche Interpretationen und Deutungen. Illustriert und unterbrochen werden diese so präzisen wie abgeklärt wirkenden Ausführungen nur durch Streicherklänge, die sparsamen Animationen Anja Kofmels, die an den diesjährigen Solothurner Filmtagen ihren Erstling «Chris the Swiss» vorstellte, den Blick in alte Fotoalben und die Besuche der Söhne am Spitalbett ihrer Mutter. Hanspeter Stalder schreibt auf seniorweb.ch: «Schonungslos blickt Jacqueline von Kaenel zurück und stellt fest, dass in ihrem Leben alles mit allem zusammenhängt: ihre Jugend im Franco-Spanien mit der preussischen Herkunft ihrer Mutter, ihre Sehnsucht nach Musik mit dem Wunsch nach einem starken Mann, ihr Versuch, als Mutter perfekt zu sein, mit dem Kampf, ihre Identität zu finden. Teils unvermittelt, teils assoziativ tauchen Erlebnisse aus der Kindheit und Jugend auf. Diese zwingen uns, Zusammenhänge zu erkennen, zu erklären und zu verstehen. (…) Die Rückschau Jacqueline von Kaenels lässt uns ihren Leidensweg nachvollziehen. (…) Die verbleibende Zeit erweist sich für sie – und wohl auch für uns – als Chance, das Leben als Ganzes besser zu verstehen und sich mit dem Tod als Teil des Lebens anzufreunden. Gegen Schluss weiss sie: Sie hat überwunden, was ihr im Leben als Wahnsinn und Absurdität aufgebürdet war. Jetzt kann sich der Lebenskreis schliessen. Und der Film verlangt den Rückbezug auf unser Leben und kann jetzt wichtig, bedeutend, existenziell werden.»

 

Die Premiere am 6. März findet in Anwesenheit des Regisseurs Kaspar Kasics statt.

 

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