Schauplatz Venedig

Pane e tulipani

IT/CH 2000, 114 min, Digital HD, I/d
Regie: Silvio Soldini
Darst.: Licia Maglietta, Bruno Ganz, Giuseppe Battiston, Antonio Catania, Marina Massironi, Felice Andreasi, Vitalba Andrea, Tatiana Lepore, Daniela Piperno u.a.

Auf der Heimfahrt von einer Busreise nach Süditalien geht die Hausfrau und Mutter Rosalba aus Pescara an einer Autobahnraststätte vergessen. Per Autostopp versucht sie nach Hause zu gelangen. Als sie unterwegs von ihrem cholerischen Ehemann Mimmo am Handy beschimpft wird, wagt sie einen grossen Schritt: Sie bleibt im Auto, das nach Venedig fährt, denn eigentlich hatte sie schon immer davon geträumt, die Lagunenstadt kennenzulernen. Mit ein paar Tausend Lire in der Tasche strandet sie schliesslich in einem billigen Restaurant. Dort serviert ihr der kühle, depressive Kellner Fernando einen saumässig kalten Teller, für den sich Rosalba auch noch artig bedankt. Am folgenden Abend – Mimmo hat mit einer weiteren Tirade am Telefon Rosalbas Rückkehr endgültig vergeigt – offeriert ihr Fernando als Dessert zum kalten Teller eine Gratisübernachtung auf seinem Sofa. Es dauert zwar eine Weile, bis man Bruno Ganz in dieser bezaubernden romantischen Komödie als lebensmüden, ursprünglich aus Island stammenden, in Venedig als Kellner Fernando herumschlurfenden Herzensbrecher erleben darf. Doch als er endlich da ist, dreht der damals knapp Sechzigjährige voll auf und hebt in einer seiner witzigsten Rollen ab. Da hat man auch die wenig bekannte Licia Maglietta als sich emanzipierende Familienfrau wegen ihres umwerfenden Charmes bereits ins Herz geschlossen. Und wundert sich nicht, dass «Brot und Tulpen» der mit Abstand erfolgreichste Film des italienisch-schweizerischen Doppelbürgers Silvio Soldini geworden ist und in seinen beiden «Heimatländern» bis heute zu den erfolgreichsten «einheimischen» Produktionen gehört. Thomas Küng meinte im züritipp: «Silvio Soldini beglückt mit einer wunderbaren Liebesgeschichte zwischen zwei nicht mehr jungen Menschen, die noch (oder wieder) Wünsche ans Leben haben. Der Charme in der langsam wachsenden Beziehung liegt nicht zuletzt im Witz, mit dem Soldini erzählt. Fernando befleissigt sich beispielsweise einer gestelzten Ausdrucksweise, die an italienische Shakespeare-Übersetzungen gemahnt. Wer so tragikomisch umständlich spricht – wenn auch grammatikalisch korrekt – erntet natürlich zuerst Misstrauen, wenn er endlich ganz lapidar zu sagen wagt: ‹Ich liebe dich.›»

 

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