Premierenfilm

Longing

IL 2017, 103 min, DCP, O/d-f
Regie: Savi Gabizon
Darst.: Ella Armony, Shai Avivi, Shmil Ben Ari, Salim Dau, Erez Driges, Shmuel Edelman, Adam Gabay, Shiri Golan, Yiftach Kaminer, Ori Laizerouvich u.a.

Der Mittfünfziger Ariel erfährt bei einem Treffen mit seiner früheren Lebensgefährtin Ronit, dass er einen 19-jährigen Sohn hat. Ariel, der nie Vater werden wollte, muss auf diesen ersten Schock gleich einen zweiten, weitaus brutaleren verkraften: Sein Sohn Adam ist vor zwei Wochen bei einem Unfall ums Leben gekommen, er wird ihn nie kennenlernen. Der begüterte, alleinstehende Unternehmer wird durch Ronits Eröffnungen aus seinem gewohnten Leben geworfen und macht sich auf, mehr über seinen Sohn in Erfahrung zu bringen. Er besucht Adams Schule, lernt dessen Lehrerinnen und Mitschüler kennen und erfährt von Taten und Untaten seines Sohnes, dem er sich immer mehr verbunden fühlt und den er zu verteidigen beginnt, obwohl dieser nicht über jeden Verdacht erhaben ist. Als er auf dem Friedhof einen anderen Vater trifft, der um seine 16-jährige Tochter trauert, reift zwischen den beiden Männern ein besonderer Plan … Mit dieser ungewöhnlichen Ausgangslage legt der israelische Regisseur Savi Gabizon eine überraschend leichtfüssige, surreal angehauchte, mitunter absurde Tragikomödie vor, in der ein Vater ohne Kind zum Vater werden und gleichzeitig über den Verlust seines Kindes, das er nie gekannt hat, trauern muss. Gabizon erzählt diese Geschichte ohne jegliches Pathos, sondern lakonisch, poetisch, wendungsreich und bewegend. Aus den vielen Geschichten, die Ariel über seinen Sohn erfährt, entsteht das Bild eines widersprüchlichen Menschen. «Longing» ist eine Art israelischer «Rashômon», in dem jede Person ein anderes Bild dieses jungen Mannes entwirft und jede weitere Erzählung auch die Hinterbliebenen in einem neuen Licht erscheinen lässt. Ein überraschender Film über eine ungewöhnliche Vaterwerdung, über Verlust, nachgetragene Liebe, verpasste und neue Chancen. Die Hauptdarsteller sind hervorragend, der bekannte israelische Schauspieler Shai Avivi sehr bewegend in der Rolle des werdenden Vaters. Der Film war der Publikumsliebling an den Filmfestivals von Jerusalem und Venedig und wurde mit Publikumspreisen ausgezeichnet.

 

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