Hommage an Jeanne Moreau

Le pas suspendu de la cigogne

FR/IT/GR/CH 1991, 143 min, 35 mm, O/d-f
Regie: Theo Angelopoulos
Darst.: Jeanne Moreau, Marcello Mastroianni, Gregory Patrick Karr, Ilias Logothetis, Dora Hrisikou, Vasilis Bouyiouklakis, Dimitris Poulikakos, Gerasimos Skiadaressis u.a.

Die Recherchen zu einem Dokumentarfilm führen den Fernsehreporter Alexander in eine Stadt an der griechischen Nordgrenze, einen Brennpunkt der Migration. Er filmt die Asylsuchenden in dem kalten und verregneten Grenzort, den die Einheimischen «Wartesaal» nennen, zunächst mit der Routine des Medienberichterstatters, der nur Äusserlichkeiten wahrnimmt. Da fällt ihm unter den Gestrandeten ein alter Mann (Marcello Mastroianni) auf, in dem er einen bekannten Politiker zu erkennen glaubt, der vor Jahren spurlos verschwunden ist. Zurück in Athen nimmt Alexander Kontakt mit dessen Ehefrau (Jeanne Moreau) auf, um mehr über das rätselhafte Verschwinden ihres Mannes zu erfahren. Nach anfänglichem Zögern hilft sie ihm – sie führt unterdessen ein völlig neues Leben – bei seinen Nachforschungen weiter. Schliesslich kann Alexander sie sogar überreden, mit in die Grenzstadt zu kommen, wo er sie vor laufender Kamera mit ihrem verschwundenen Ehemann konfrontieren will. Der Ende Januar 2012 an den Folgen eines Verkehrsunfalls verstorbene Regisseur Theo Angelopoulos setzte sich in seinen Filmen immer wieder mit der Geschichte und der Gegenwart Griechenlands und des Balkans auseinander. In «Le pas suspendu de la cigogne» erzählt er in eindringlichen Bildern von äusseren und inneren Grenzerfahrungen. Ein Hauptmann der griechischen Grenztruppen führt es dem Reporter auf der Brücke über dem Grenzfluss Evros vor: «Wenn ich jetzt einen Schritt mache, bin ich anderswo … oder tot.» Und der vermeintliche Politiker stellt eine der zentralen Fragen unserer Zeit: «Wie viele Grenzen müssen wir überwinden, bis wir daheim sind?» Genau dreissig Jahre nach Michelangelo Antonionis epochalem Werk «La notte» stehen Marcello Mastroianni und Jeanne Moreau erstmals wieder gemeinsam vor der Kamera – in einem Film von überwältigender Schönheit.

 

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