Hommage an Jeanne Moreau

Jules et Jim

FR 1962, 105 Min., DCP, F/d, ab 18 Jahren
Regie: François Truffaut
Darst.: Jeanne Moreau, Oskar Werner, Henri Serre, Vanna Urbino, Serge Rezvani, Anny Nelsen, Sabine Haudepin, Marie Dubois, Michel Subor, Danielle Bassiak u.a.

Paris, kurz vor dem Ersten Weltkrieg: Der gebürtige Österreicher Jules und der französische Schriftsteller Jim haben sich auf dem Montmartre kennengelernt und sind seither unzertrennlich. Tag für Tag flanieren sie durch die Strassen von Paris, philosophieren in Cafés über die Kunst, das Leben und die Liebe. Als ihnen eines Tages Catherine begegnet, verlieben sich die beiden Freunde in die unkonventionelle und lebenslustige junge Frau. Sie verbringen eine unbeschwerte Zeit zu dritt, bis Catherine sich eines Tages für einen der beiden entscheidet und Jules heiratet. Der Erste Weltkrieg bricht aus, und es vergehen Jahre, bis sich die drei nach Ende des Krieges in Deutschland wieder treffen. Catherine ist unglücklich mit Jules, der schliesslich Jim als Liebhaber seiner Frau akzeptiert. Als der Film 1962 in die Kinos kam, machte er auch deshalb Furore, weil er eine aufregend neue Moral auf die Leinwand brachte: eine offen gelebte Ménage-à-trois. Zum grossen Erfolg des Films bei Kritik und Publikum trägt neben den grossartigen Darsteller:innen auch Truffauts meisterhafte Inszenierung bei. Wie kaum ein anderes Werk macht er die Aufbruchsstimmung greifbar, die das französische Kino und eine ganze Generation junger Menschen Anfang der 1960er-Jahre erfasste. Jörn Hetebrügge schreibt in Filme der 60er: «Natürlich lebt dieses Meisterwerk auch von seinen drei wunderbaren Hauptdarstellern: von Oskar Werner, der Jules eine Sensibilität verleiht, die wirklich anrührend ist, und von Henri Serre, der als Jim überzeugend den einfühlsam-zurückhaltenden Bohemien spielt. Jeanne Moreau aber ist das Kraftzentrum des Films. Sie verkörpert die erste jener autonomen Heldinnen, die typisch sind für die Filme Truffauts. Ihre Catherine besitzt eine Tiefe und Autorität, die jegliches moralische Urteil ins Leere laufen lässt. (…) Sie bleibt eine Persönlichkeit von absoluter Wahrhaftigkeit, der jegliche Doppelmoral fremd ist. Einmal singt sie im Film das Lied vom ‹Tourbillon de la vie›, von den Strudeln des Lebens. Es ist dieser Sog, von dem die drei Helden mitgerissen werden.» 

 

Reservieren:

Trailer