Premierenfilm

Köhlernächte

CH 2017, 92 min., DCP, Dialekt
Regie: Robert Müller
Mitw.: Fränz Röösli, Lukas Thalmann, Willi Renggli, Willi Röösli, Doris Wicki u.a.

Im Jahr zuvor hat der 12-jährige Lukas zugesehen und mitgeholfen. Dieses Jahr will er erstmals einen eigenen Meiler bauen und das Handwerk der Köhlerei ausüben. Er wird dafür seine Sommerferien opfern, denn Köhlern braucht Zeit und viel Aufmerksamkeit. Lukas Thalmann ist der jüngste von neun aktiven Köhlern im Bramboden im Luzerner Entlebuch. Dem einzigen Gebiet in Westeuropa, wo noch aktiv und kommerziell geköhlert wird. Der Filmemacher Robert Müller («Die Wiesenberger») zeigt ihre Arbeit über ein Jahr hinweg. «Ziel war keine nostalgische Verklärung, sondern die Welt der Köhler in allen ihren Facetten als Zeitzeugnis mit einer künstlerischen Sprache möglichst authentisch zu fassen», sagt Müller. Es beginnt damit, dass im Winter die Bäume geschlagen werden, aus deren Holz später die Meiler aufgebaut werden. Als Zuschauer wird einem jeder Arbeitsschritt gezeigt: wie das Holz aufgeschichtet werden muss und was es zu beachten gilt. Insbesondere, wie die Köhler während 14 Tagen und Nächten bei ihren grossen, rauchenden Meilern verweilen müssen, damit der Prozess der Verkohlung richtig abläuft – und am Ende nicht nur Asche übrig bleibt. Die Köhler reden wenig und Müller verzichtet auf einen Kommentar. Er nutzt unter anderem Führungen, bei denen das traditionsreiche Handwerk erklärt wird, um Relevantes zu vermitteln. Man erfährt knapp etwas über diese Menschen, wie den 70-jährigen Franz Röösli, der gelegentlich fluchend auf seinem Meiler herumstapft, oder Doris Wicki, die einzige Köhlerin. Dafür sprechen die eindrücklichen Bilder von Kameramann Pio Corradi umso mehr. In faszinierenden Aufnahmen erleben wir, wie der Rauch aus den dunklen Haufen steigt und die Menschen darauf vernebelt – man glaubt das verkohlende Holz beinahe zu riechen. Fritz Hauser hat eine Filmmusik geschaffen, die die Geräusche, Töne und den Rhythmus der Köhler-Tätigkeiten in einer stimmungsvollen Klangspur aufnimmt. So sieht und hört man gebannt zu, wie hier ein Handwerk gelebt wird, dessen Fortbestand gefährdet ist.

 

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