Premierenfilm

Sami – A Tale from the North

SE/NO/DK 2016, 110 min, DCP, O/d-f
Regie: Amanda Kernell
Darst.: Lene Cecilia Sparrok, Mia Erika Sparrok, Maj-Doris Rimpi, Julius Fleischanderl, Olle Sarri, Hanna Alström, Malin Crépin, Andreas Kundler, Ylva Gustafsson u.a.

Schweden in den 1930er-Jahren: Die 14-jährige Sami Elle Marja stammt aus einer Familie von Rentierzüchtern. Mit ihrer jüngeren Schwester und weiteren samischen Mädchen wird sie in ein «Kultivierungsprogramm» gezwungen. Die Mädchen werden auf ein Internat fernab ihrer Eltern gebracht, wo ihnen die schwedische Sprache und Kultur beigebracht werden, ihnen aber gleichzeitig schmerzhaft klar gemacht wird, dass sie nie zu dieser gehören werden. Den jungen Frauen wird mit Verachtung, Diskriminierung, Ausgrenzung und Misshandlung begegnet; der tägliche Schulweg durch das Dorf wird zum Spiessrutenlauf. Willensstark, rebellisch und wissbegierig träumt Elle Marja von einem besseren Leben, einem «schwedischen Leben», in dem sie nicht aufgrund ihrer Sprache, Kleidung und Herkunft schikaniert wird. Als Elle Marja realisiert, dass sich ihr Berufswunsch – die gute Schülerin möchte Lehrerin werden – nicht erfüllen kann, weil ihr eine höhere Schulbildung verweigert wird, fasst sie einen radikalen Entschluss, um als Schwedin akzeptiert zu werden … Die junge Regisseurin Amanda Kernell, deren Vater samischer Herkunft ist, greift in ihrem Erstling ein wenig bekanntes Kapitel der schwedischen Geschichte auf: den Rassismus, denen die Sami seitens offizieller Institutionen ausgesetzt waren. Sie erzählt eine kluge und vielschichtige Coming-of-Age-Geschichte, in der sich eine junge Frau ihren Weg freikämpft – dafür aber einen hohen Preis bezahlt. «Sami» besticht durch fantastische Landschaftsaufnahmen nordschwedischer Kargheit, gleichzeitig zeigt er schonungslos die Unterdrückungsmechanismen der schwedischen Behörden auf: Ausgrenzung und Demütigung, wobei oftmals mit «wissenschaftlichen» rassenbiologischen Untersuchungen argumentiert wurde. Subtil erzeugt der mit 15 Preisen ausgezeichnete Film eine verstörende Atmosphäre, die Empathie und Empörung hervorruft; beeindruckend auch die samische Laiendarstellerin Lene Cecilia Sparrok.

 

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