Premierenfilm

Go Home

FR/CH/BE 2015, 98 min, DCP, O/d
Regie: Jihane Chouaib
Darst.: Golshifteh Farahani, Wissam Fares, Julia Kassar, Mireille Maalouf, François Nour, Maximilien Seweryn

Die junge Libanesin Nada kehrt Jahre nach Ende des Bürgerkrieges aus dem französischen Exil in ihr Heimatland zurück. Doch sie muss rasch erkennen, dass sie im Libanon eine Fremde ist. Der einzige vertraute Ort im Dorf, in dem sie aufwuchs, ist ihr Elternhaus, ein im Krieg verwüstetes stattliches Anwesen. Nada richtet sich hier notdürftig ein und beginnt Nachforschungen über ihren im Krieg verschwundenen Grossvater. Wie unbeliebt sie sich mit dieser Suche macht, wird ihr klar, als eines Tages auf die Mauer ihres Hauses die zwei Worte gepinselt sind, die dem Spielfilmerstling der Exil-Libanesin Jihane Chouaib den Titel geben. Die grosse exiliranische Schauspielerin Golshifteh Farahani – vor einem halben Jahr als Hauptdarstellerin in Jim Jarmuschs «Paterson» zu bewundern und kürzlich im neuesten «Pirates of the Caribbean» mit von der Partie – verkörpert diese von den Phantomen der Vergangenheit und den Dämonen der Gegenwart durchgeschüttelte Heimkehrerin mit unglaublicher Präsenz. Sie macht im atmosphärisch dichten Film klar, was es heisst, in ein Land zurückzukehren, in dem auch drei Jahrzehnte nach Kriegsende die Wunden eines fünfzehnjährigen Bürgerkriegs nicht verheilt sind. «Go Home» ist eine Koproduktion zwischen dem Libanon, Frankreich, Belgien und der Schweiz; als Koproduzent fungiert der aus dem Irak gebürtige Schweizer Cineast und Unternehmer Samir. Seine Firma Dschoint Ventschr hat sich seit ihrem Bestehen einen Namen gemacht mit Filmen, die geografische und kulturelle Grenzen überwinden und die Verständigung zwischen Menschen unterschiedlichster Herkunft fördern. «Nach dem sehr persönlichen Dokumentarfilm ‹Pays rêvé› (2012), der verlorenen Illusionen libanesischer Heimkehrer nachging, greift Jihane Chouaib das Thema nun fiktionalisiert auf – in einem Film, der die vorherige Erfahrung ins Fantastische steigert. Die Art, wie sie in langen Travellings das in fahles Licht getauchte Haus erkundet, hat etwas Irreales, ja ‹Lynchhaftes›. (…) Wenn das Gesicht des Grossvaters erscheint und das kleine Mädchen, das Nada damals war, dann macht dieses Herumirren zwischen Traum und Realität klar, dass die Wirklichkeit ein Bürgerkrieg mit Zehntausenden von Verschwundenen ist – mit Zehntausenden von herumirrenden Phantomen.» Boris Courret, culturebox.francetvinfo.fr

 

Reservieren:

Trailer