Premierenfilm

Viceroy's House

UK/IN 2017, 106 min, DCP, E/d-f
Regie: Gurinder Chadha
Darst.: Gillian Anderson, Michael Gambon, Hugh Bonneville, Manish Dayal, Simon Callow, Huma Qureshi, Lily Travers, Om Puri, Simon Williams u.a.

Als sich im Jahr 1947 die britische Kolonialherrschaft über den indischen Subkontinent dem Ende zuneigt, wird Lord Louis Mountbatten zusammen mit seiner Frau Edwina nach Delhi geschickt. Er, der ein Urenkel von Queen Victoria ist, soll hier die Funktion des letzten britischen Vizekönigs ausüben und gemeinsam mit seinem Stabschef Hastings Ismay für die geordnete Entlassung des riesigen Landes in die Unabhängigkeit sorgen. Während er mit Frau und Tochter im obersten Stockwerk des prunkvollen Palasts residiert, leben in den unteren Etagen nicht weniger als 500 Bedienstete: Hindus, Sikhs und Muslime. Und während oben die noblen Briten mit den obersten politischen Führern Indiens – Gandhi, Nehru und dem Muslim-Liga-Präsidenten Muhammad Ali Jinnah – über die Modalitäten der Unabhängigkeit verhandeln, bricht «unten» bereits das Chaos aus. Was auch die Liebe zwischen dem jungen Hindu Kumar und der muslimischen Hauslehrerin Aalia verunmöglicht – und ein getreues Abbild dessen ist, was sich bereits im ganzen Land abspielt. In blutigen Kämpfen gehen die Angehörigen der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften aufeinander los – Hunderttausende von Toten sind die Folge. Und als sich schliesslich im August Gandhi und Nehru auf der einen und Jinnah auf der anderen Seite einigen, von dem Subkontinent Pakistan als muslimischen Staat abzuspalten, eskaliert die Lage vollends: Über 20 Millionen Menschen werden zwangsumgesiedelt, weitere Hundertausende kommen dabei um; es ist eine der grössten Vertreibungen der Menschheitsgeschichte. Die 1960 in Kenia als Tochter indischer Eltern geborene Gurinder Chadha hatte vor 15 Jahren mit der Frauenfussballkomödie «Bend It Like Beckham» international einen Riesenerfolg. 2005 dann verzauberte sie das Publikum mit der in Indien angesiedelten Jane-Austen-Verfilmung «Bride & Prejudice». Seither ist kein weiterer Film der seit ihrer Kindheit in London lebenden Regisseurin in unsere Kinos gelangt. In ihrem neuesten Werk verarbeitet sie nun das im Westen wenig bekannte Drama der Teilung Indiens als üppiges Historiendrama vor dem Hintergrund der Liebesgeschichte zwischen Kumar und Aalia und bringt dabei auch die Geschichte ihrer Familie mit hinein – auch ihre Grosseltern waren seinerzeit aus dem heutigen Pakistan vertrieben worden.

 

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