Premierenfilm

In Between

IL/FR 2016, 96 min, DCP, O/d
Regie: Maysaloun Hamoud
Darst.: Mouna Hawa, Sana Jammelieh, Shaden Kanboura, Mahmud Shalaby, Henry Andrawes, Ashlam Canaan, Afaf Danien, Aiman Daw, Suhel Haddad u.a.

Laila und Salma sind zwei lebenslustige junge Frauen in Tel Aviv. Wie 20 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner Israels sind sie Palästinenserinnen mit israelischer Staatsbürgerschaft – oder israelische Araberinnen, wie sie in Israel offiziell heissen. In ihrem Lebensstil entspricht weder die kettenrauchende Anwältin Laila noch die tätowierte. lesbische Barkeeperin mit DJ-Ambitionen Salma in irgendeiner Weise dem Bild, das man sich im Westen gewöhnlich von jungen arabischen Frauen macht. Und dass sich die beiden in der brodelnden israelischen Partymetropole ein Appartement teilen und gerade auch noch ein Zimmer zu vermieten haben, passt auch nicht so recht zu Stereotypen über Frauenleben im Nahen Osten. Zumindest optisch erfüllt da Nour, eine etwas dickliche Informatikstudentin, schon etwas mehr das Klischee der Araberin, denn sie ist praktizierende Muslima mit Kopftuch und steht eines Tages als neue Untermieterin vor der Tür von Laila und Salma. Tolerant und offen wie sie sind, nehmen sie die so ganz anders scheinende Frau als Dritte im Bunde auf und stören sich zunächst auch nicht daran, dass deren Verlobter ein frömmelnder, bärtiger Unsympathling ist, der, gelinde gesagt, etwas mittelalterliche Ansichten bezüglich Frauen hat. Doch die moralischen Zwangsjacken, in die eine patriarchalische Gesellschaft die Frauen stecken will, machen nicht nur der ungeahnte Energien entwickelnden Nour das Leben schwer, sondern auch den beiden anderen Frauen. Zu dritt und in schwesterlicher Verbundenheit beginnen sie, für ein freieres Leben zu kämpfen. Der Erstling der in Ungarn geborenen, später mit den Eltern nach Israel ausgewanderten Maysaloun Hamoud war 2016 an den Festivals von Toronto und San Sebastián einer der erstaunlichsten Beiträge, eine mitreissende Hymne auf weibliche Solidarität und religiöse Toleranz. Die Regisseurin, die ihre Filmausbildung in Israel bei Shlomi Elkabetz absolvierte – dem Koregisseur von «Gett: Der Prozess der Viviane Amsalem», der nun auch «In Between» produzierte – sagt über die Hintergründe ihres Films: «Die palästinensische Gesellschaft und mehr noch die Gemeinschaft der israelischen Araber durchquert eine gewaltige Identitätskrise, die alle Generationen betrifft. Sie kann lähmend oder beflügelnd wirken. Ich ziehe es vor, in ihr eine beflügelnde Wirkung zu sehen.»  

 

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