Hongkong-Kino: Die goldenen Jahre

Comrades: Almost a Love Story aka Hong Kong Love Affair

HK 1996, 118 min, 35 mm, O/d
Regie: Peter Chan
Darst.: Maggie Cheung, Leon Lai, Eric Tsang, Kristy Yang, Christopher Doyle, Tung Cho «Joe» Cheung, Irene Tsu, Yu Ting, Michelle Gabriel, Jane Choi u.a.

Hongkong in den Achtzigerjahren: Für zahllose chinesische Einwanderer verkörpert die Metropole den Traum vom besseren Leben. Auch der naive, gutmütige Chinese Jun (Leon Lai) kommt hierher, um sein Glück zu versuchen. Alles an seinem Verhalten verrät seine Herkunft: seine Kleidung, seine ständige Verwirrung ob des Grossstadttrubels, seine meist völlig unangebrachten Floskeln und Gesten: Ja, er spricht nicht mal kantonesisch. Einziger Fixpunkt im fremden Chaos ist ihm Tante Rosie, die ein zwielichtiges Etablissement betreibt und von ihrer angeblichen, bereits Jahrzehnte zurückliegenden Begegnung mit William Holden zehrt. Als Jun mit seinem ersten selbstverdienten Geld den magischen Ort namens McDonald’s aufsucht, trifft er auf die schöne und weltgewandte Qiao (Maggie Cheung). Sie gibt ihm einige Überlebenstipps, freilich nicht ohne die Naivität des Neuankömmlings geschäftlich auszunützen. Schon bald werden die beiden ein Paar. Doch bevor sie sich ihre Liebe eingestehen können, trennen sich ihre Wege. «Comrades: Almost a Love Story»  wurde 1997 am Internationalen Filmfestival Hongkong mit neun Preisen ausgezeichnet, anlässlich seiner Premiere in Berlin geriet die Presse ins Schwärmen. Mit seiner psychologischen Zeichnung der Charaktere, den zahlreichen Details und scheinbar nebensächlichen Handlungssträngen sowie seinem hohen dokumentarischen Anstrich zeichnet der Film das plastische Bild Hongkongs kurz vor der Übergabe an China. Maggie Cheung beweist durch ihre einfühlsame Darstellung, dass sie zu den grössten Schauspielerinnen Asiens zählt. Leon Lai, in Asien ein berühmter Popstar, steht ihr in nichts nach. Interessant auch die Nebenrollen: Christopher Doyle, der als Wong Kar-Wais Kameramann Berühmtheit erlangte, spielt einen ständig alkoholisierten Englischlehrer, und der Regisseur und Stuntman Eric Tsang einen liebenswerten Yakuza.

 

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