Hongkong-Kino: Die goldenen Jahre

Rouge

HK 1987, 96 min, DCP, O/d
Regie: Stanley Kwan
Darst.: Anita Mui, Leslie Cheung, Alex Man, Emily Chu, Irene Wan, Sin Hung Tam, Yue Wong, Chia Yung Liu, Kara Hui, Yin Tse, Pa-Ching Huang u.a.

Hongkong in den 1930er-Jahren: Ein junger Mann aus bestem Haus verliebt sich in die Kurtisane Fleur und will sie heiraten, doch seine Eltern sind gegen diese unstandesgemässe Verbindung. Als sie ihrem Sohn den Unterhalt verweigern, weil er mit Fleur zusammenzieht, beschliesst das Liebespaar, gemeinsam in den Tod zu gehen … 50 Jahre später kehrt Fleur als Geist nach Hongkong zurück, weil sie ihren Geliebten im Jenseits nicht finden kann. Stanley Kwan zählt mit Wong Kar-Wai zu den bedeutendsten Vertretern der sogenannten Second Wave des Hongkong-Kinos, die sich in ihren Filmen mit der Übergabe Hongkongs an China auseinandersetzten. Kwan verarbeitet nicht nur diesen historischen Moment in seinem Film, sondern auch zwei Liebeskonzepte: Er stellt die romantische Liebe der Vergangenheit den ichbezogenen Beziehungen der Gegenwart gegenüber. «Rouge» ist ein elegantes, stimmungsvolles und ergreifendes Melodram, das durch berückend schöne Bilder, gerade auch was die Dreissigerjahre mit ihren Opiumhöhlen und Bordellen anbelangt, und durch hochstehende schauspielerische Leistungen besticht. «Rouge» wurde Kwans grösster Erfolg und machte ihn international bekannt, der Film wurde mit Kritikerlob und Preisen überhäuft. Auch für seine Hauptdarstellerin Anita Mui bedeutete er den Leinwanddurchbruch: Die Rolle ist ihr wie auf den Leib geschrieben. Heute sieht man sich den Film mit einiger Wehmut an, wenn man weiss, dass die beiden Protagonisten Anita Mui und Leslie Cheung bereits verstorben sind: 2003 verübte Leslie Cheung mit 46 Jahren Selbstmord. Anita Mui starb im selben Jahr an Krebs, sie wurde nur 40 Jahre alt. So erinnert der Film auch an zwei grosse Stars des Hongkong-Kinos, die «Rouge» mit ihrem hypnotischen Spiel zu einem Ereignis machen – in einem Film über die Vergänglichkeit des Lebens und der Liebe, die sowohl zelebriert als auch negiert wird.

 

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