Premierenfilm

The Transfiguration

US 2016, 97 min, DCP, E/d-f
Regie: Michael O’Shea
Darst.: Eric Ruffin, Chloe Levine, Jelly Bean, Phyillicia Bishop, Dangelo Bonneli, Andrea Cordaro, Larry Fessenden, Danny Flaherty, Anna Friedman u.a.

Der schwarze Teenager Milo lebt mit seinem einige Jahre älteren Bruder Lewis, einem Irakkrieg-Veteranen, in einem kleinen Appartement in einem Wohnblock im New Yorker Stadtteil Queens. Die Eltern der beiden sind verstorben, der Vater an einer unheilbaren Krankheit, die Mutter beging Selbstmord. Als Waise wird Milo in der Schule gemobbt und im Quartier von den älteren Jugendlichen verspottet, bedroht und gequält. Milos Obsession sind «realistische» Vampirfilme; er besitzt eine ganze Sammlung davon. Sobald er in die Welt der Blutsauger eintaucht, ist er glücklich. Als er im Treppenhaus seines Wohnblocks der schönen Sophie begegnet, dem einzigen weissen Mädchen in der Gegend, keimen zarte Gefühle in ihm auf. In Sophie scheint er eine Seelenverwandte gefunden zu haben, denn auch sie ist Waise – sie lebt bei ihrem gewalttätigen Grossvater – und auch sie mag Vampirfilme, allerdings ist sie Fan der «Twilight»-Saga. Der Erstling des – weissen – New Yorker Regisseurs Michael O’Shea ist ein kühner Genre-Mix aus Sozialdrama, Coming-of-Age-Geschichte und blutigem Vampirfilm. Genau wie das seinerzeit Massstäbe setzende schwedische Vampir-Grusical «Let The Right One In» – Protagonist Milo erwähnt ihn mehrmals als einen seiner Lieblingsfilme – sind auch in «The Transfiguration» die Vampirszenen «realistisch», das heisst, es gibt keine Fantasy-Elemente. Dadurch hallen die Schockmomente umso mehr nach. Mit anderen Worten: Nichts für allzu schwache Nerven, denn wie Milo mit cinephiler Attitüde konstatiert: «‹Twilight› really sucks.» Am letztjährigen Festival International du Film Fantastique de Neuchâtel NIFFF war «The Transfiguration» einer der Publikumslieblinge; einige Wochen zuvor hatte er bereits bei seiner Weltpremiere am Festival von Cannes viel Beachtung gefunden. «Zwar spielen Tod und Blutsaugerei eine sehr wichtige Rolle, aber tatsächlich ist ‹The Transfiguration› ein unterkühltes, kontemplatives Drama über ein nicht endendes Trauma der Trauer – und über die Anstrengungen, die ein introvertierter Teenager unternimmt, um sich eine unverwundbare Identität zu erfinden, die ihn schützt und erlöst.» David Rooney, The Hollywood Reporter

 

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