Premierenfilm

Gute Tage

CH 2017, 99 min, DCP, Dialekt/F/d
Regie: Urs Graf
Mitw.: Cristina Fessler, Boris Mlosch, Renate Flury, Daniel Pestel, Schang Hutter u.a.

Was bedeutet es, wenn Menschen, die ihr Leben lang künstlerisch tätig waren, durch Krankheit und Altersgebrechen plötzlich nicht mehr in gewohnter Weise kreativ sein können? Fünf Schweizer Kunstschaffende im Alter zwischen 62 und 82, drei Männer und zwei Frauen, hat Urs Graf über einen längeren Zeitraum begleitet. Sie haben ihm Einlass gewährt in ihre Ateliers, liessen ihn teilhaben an ihren Bemühungen, unter erschwerten Bedingungen andere Möglichkeiten für künstlerisches Schaffen zu finden. Zu den Porträtierten gehören etwa die Ostschweizerin Renate Flury, die wegen multipler Sklerose ihre monumentalen Gemälde kaum mehr realisieren kann und nun beginnt, mit dem Computer zu «malen», oder der Eisenplastiker Schang Hutter, der nach mehreren Hirnschlägen froh ist, dass er seine Werke noch zu einer Ausstellung versammeln kann. Es sind bewegende Zeugnisse menschlicher Kreativität, die Regisseur Urs Graf, mittlerweile selbst 77 und durch ein Beinleiden körperlich beeinträchtigt, in seinem neuen Dokumentarfilm zeigt. Graf, dessen Filmografie ein halbes Jahrhundert umfasst, war 1975 einer der Mitbegründer des Zürcher Filmkollektivs, das bis heute besteht und auch «Gute Tage» produzierte. Während Graf einst mit Filmen wie «Cinéma mort ou vif» (über Alain Tanner, 1978), «Seriat» (über eine strenggläubige, muslimische Familie in Zürich, 1991) oder «Die Zeit mit Kathrin» (über eine Schauspielschülerin, 1999) auch einem breiteren Publikum bekannt wurde, hatte er in den letzten Jahren mit der Trilogie «Ins Unbekannte der Musik» – drei Porträts über Musikschaffende zeitgenössischer Klassik (Urs Peter Schneider, 2005, Jürg Frey, 2007 und Annette Schmucki, 2010) – sein hoch entwickeltes Sensorium für die Darstellung des Schöpferischen eindrücklich unter Beweis gestellt. Diese Qualität zeichnet auch «Gute Tage» aus. Darüber hinaus bringt Graf sich hier aber auch selbst so ein, dass damit wohl sein persönlichster Film entstanden ist. «Zu was Urs Graf uns hier einlädt, ist eine das ganze Leben umfassende Botschaft: Leben heisst immer wieder anfangen, auf neue Ziele zugehen, nicht aufgeben. In ergreifenden Worten und berührenden Bildern bringen die vorgestellten Menschen uns dies nahe.» Hanspeter Stalder, seniorweb.de

 

Premiere am 22. Juni in Anwesenheit des Regisseurs Urs Graf.

 

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