Premierenfilm

Beuys

DE 2017, 107 min, DCP, O/d
Regie: Andres Veiel
Mitw.: Joseph Beuys, Caroline Tisdall, Rhea Tönges-Stringaris, Franz von der Grinten, Johannes Stüttgen, Klaus Staeck, Max Bill u.a.

«Jeder ist ein Künstler.» «Geld darf keine Ware sein, sondern muss in eine demokratische Totalität überführt werden.» Wer kennt nicht diese oder ähnliche Sätze, mit denen der lächelnde Mann mit dem Filzhut brave Bürger in der BRD der 1960er in Aufruhr versetzte. Noch viel mehr als die verbalen Provokationen waren es in jener selbstzufriedenen Wirtschaftswunderzeit aber die Werke wie etwa die Fettecken und -stühle oder die 100 Luftpumpen, die damals wie ein Hohn auf bürgerliche Wohlanständigkeit wirkten, welche oftmals noch mit einem Kunstbegriff des Schönen, Wahren und Guten operierte. «Das soll Kunst sein?» war denn auch die wohl meist gehörte Frage, mit der sich Joseph Beuys (1921–1986) konfrontiert sah, als er Furore zu machen begann. Dreissig Jahre nach dem Tod des wohl einflussreichsten künstlerischen Revolutionärs Deutschlands wundert man sich vor allem darüber, dass bis anhin noch kein Kinofilm über ihn gedreht wurde. Der Visionär, Polit-Aktivist und originelle Querdenker pflegte die obige Frage mit einem Picasso-Zitat zu kontern: «Die Kunst ist nicht dazu da, unsere Wohnungen zu dekorieren, sondern ist eine Waffe gegen den Feind.» Regisseur Andres Veiel, der sich in seinem bisherigen Filmschaffen unter anderem mit einer Recherche über die RAF («Black Box BRD»), einer Theateraufführung über einen Neonazi-Mord («Der Kick») oder einem Spielfilm über die Anfänge des Linksterrorismus in der BRD («Wer wenn nicht wir») als einer der vielseitigsten deutschen Cineasten einen Namen machte und sich nicht scheut, heisse Eisen anzupacken, ist nun das Wagnis eingegangen und lässt Joseph Beuys fast gänzlich aus Archivmaterial für sich sprechen. Angereichert durch sparsam eingesetzte Interviewausschnitte mit fünf Weggefährten und Weggefährtinnen – von denen der bekannteste Name wohl jener des Grafikers Klaus Staeck ist – wird «Beuys» zum vielschichtigen und vielfältig schimmernden Dokument über einen unfassbaren Menschen, der die Kunstwelt wie kaum ein anderer veränderte und dessen Ideen bis heute nachwirken. «Eine meisterhaft montierte Collage (…) und ein beeindruckendes Kaleidoskop, das den Zuschauer überwältigen kann.» Bernd Haasis, Stuttgarter Zeitung

 

Die Vorstellung vom 9. Juni findet in Anwesenheit des Regisseurs Andres Veiel statt.

 

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