Premierenfilm

Der junge Karl Marx

DE/FR/BE 2017, 118 min, DCP, O/d
Regie: Raoul Peck
Darst.: August Diehl, Stefan Konarske, Vicky Krieps, Olivier Gourmet, Hannah Steele, Alexander Scheer, Marie Meinzenbach, Ulrich Brandhoff u.a.

Paris 1844, am Vorabend der industriellen Revolution: Der 26-jährige Karl Marx lebt mit seiner Frau Jenny im französischen Exil. Als er hier dem jungen Friedrich Engels begegnet, hat der bankrotte Familienvater für den gestriegelten Sohn eines Fabrikbesitzers zunächst nur Verachtung übrig. Doch Engels hat gerade über die Verelendung des englischen Proletariats geschrieben und liebt mit Mary Burns eine Rebellin der englischen Arbeiterbewegung. Engels weiss also, wovon er spricht und wird zunehmend zum letzten Puzzlestück, das Marx zu seiner effektiven Beschreibung der aktuellen Krise noch fehlt. Raoul Peck («I Am Not Your Negro») beschreibt die Ursprünge der internationalen sozialistischen Bewegung, die Entstehung des Bundes der Kommunisten und seines Gründungsdokuments, des Kommunistischen Manifests. Zugleich entwirft er das Porträt zweier ungestümer junger Männer, die fest an die Vision einer humanen Gemeinschaft und die revolutionäre Kraft der Ausgebeuteten und Unterdrückten glauben und dabei Fragen stellen, die nach wie vor aktuell sind. «Und trotz der inszenatorischen Entscheidung, den Film formal konventionell-historisch zu halten, ist jede Menge Leidenschaft zu spüren: Der haitianische Regisseur Peck – dessen fast zeitgleich entstandene, oscarnominierte Dokumentation ‹I Am Not Your Negro› ebenfalls vom umfassenden Interesse an politischen Themen kündet – möchte nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen verstehen. Sein Ausschnitt aus Marx’ und Engels’ Leben, der mit der Gründung des Bundes der Kommunisten endet, ist ein ernsthafter Versuch, diese für jede gerechte Gesellschaft grundlegenden Thesen erneut oder überhaupt wieder im Bewusstsein der späteren Generationen zu verankern. Dass er dabei weitgehend auf Kitsch oder Popkulturisierung der historischen Figuren verzichtet hat, ist angenehm: Einen Film so gradlinig zu erzählen, ohne einer Ikonisierung der Bilder oder Parolen auf den Leim zu gehen, macht die fortwährende Relevanz der Thesen umso deutlicher. Ein Blick auf die momentanen Verhältnisse in der Welt kann dies nur unterstreichen.» Jenni Zykla, taz.de

 

Reservieren:

Trailer