Premierenfilm

Une vie

FR/BE 2016, 119 min, DCP, F/d
Regie: Stéphane Brizé
Darst.: Judith Chemla, Jean-Pierre Darroussin, Yolande Moreau, Swann Arlaud, Nina Meurisse, Olivier Perrier, Clotilde Hesme, Alain Beigel, Finnegan Oldfield u.a.

Normandie 1819. Die junge Landadelige Jeanne Le Perthuis des Vauds hat die Klosterschule beendet und wird, kaum zu Hause, von ihren geliebten Eltern dazu gedrängt, sich mit Julien de Lamare zu verheiraten. Doch dieser entpuppt sich nicht nur als furchtbarer Geizhals, sondern auch als krankhafter Schürzenjäger. Kurz nach der Heirat beginnt er eine Affäre mit der Dienstmagd und schwängert das Mädchen. Jeanne ist geschockt und kehrt von dem Landsitz, den ihr die Eltern zur Hochzeit geschenkt hatten, in den Schoss der Familie zurück. Weil Julien mit schönen Worten zu Kreuze kriecht und nicht nur die Eltern, sondern auch ein Priester auf sie einreden, kehrt sie zum Ehemann zurück und wird bald selbst schwanger. Doch Julien kann es nicht lassen und fängt ein Techtelmechtel mit einer Nachbarin an. Als deren Mann durch einen Priester, an den sich Jeanne in ihrer Not wandte, über das Verhältnis informiert wird, dreht dieser durch und erschiesst die beiden Liebenden und dann sich selbst. Jeanne bleibt allein mit ihrem kleinen Sohn Paul zurück. Nur ein gutes Jahr nach dem Arbeitslosendrama «La loi du marché» überrascht Stéphane Brizé in seinem siebten Spielfilm mit opulentem Ausstattungskino: einer Verfilmung des 1883 erschienenen gleichnamigen Romans von Guy de Maupassant, der von einer jungen Heldin erzählt, die in einer kaputten Welt voller Betrug, Verrat und Lüge unentwegt an das Gute im Menschen glaubt und eine reine Seele zu bewahren versucht. «Stéphane Brizé schafft es, Maupassants Roman so zu verfilmen, wie er ihn vor über zwanzig Jahren vor seinen Augen sah, als er ihn entdeckt hatte. Dabei schliesst er sich regelrecht in ihn ein, mit grossartig kadrierten Bildern, kreiert komplexe Ellipsen, die dem Verstreichen der Zeit gerecht zu werden versuchen und dabei die Agonie eines Traums ausstrahlen. Die Erzählung ist von schlafwandlerischer Schönheit, und die aussergewöhnlichste Schlafwandlerin ist Judith Chemla als Heldin Jeanne, sanft und knallhart zugleich – wie die Flamme einer fernen Erinnerung, die sich zum letzten Mal aufbäumt, bevor sie erlischt.» Sophie Avon, Sud Ouest

 

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